Herb Robertson: Certified auf CD
Certified
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 1991
- Artikelnummer:
- 8992131
- UPC/EAN:
- 0025091904822
- Erscheinungstermin:
- 5.1.2004
*** 24 Bit digitally remastered
Herb Robertson hat im Laufe seiner musikalischen Entwicklung zahlreiche Stile kennengelernt. Bereits mit zehn Jahren begann er Trompete zu spielen, inspiriert von seinen ersten Vorbildern wie »Doc« Severinsen und Al Hirt. Während seiner Highschool-Zeit bewunderte er Musiker wie Miles Davis, Freddie Hubbard, Don Ellis und Donald Byrd sowie den Big-Band-Jazz von Größen wie Duke Ellington, Count Basie und Buddy Rich. Sein Studium an der Berklee School of Music führte ihn zum modernen Mainstream-Jazz sowie zu den Werken klassischer Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Später fand er durch avantgardistische Künstler wie Ornette Coleman, Eric Dolphy, Charles Mingus und die Musiker des AACM zu seiner einzigartigen Identität als Instrumentalist und Komponist. Weggefährten wie Tim Berne, Paul Motian, Dewey Redman, Mark Helias, Gerry Hemingway und Elliot Sharp begleiteten ihn auf Bühnen und in Studioaufnahmen. Bereits 1985 war Robertson einer der ersten Künstler, die für das JMT-Label aufnahmen, wodurch er sofort als innovative Kraft im Jazz anerkannt wurde.
Mit Charakteristika wie unerschrockener Ausdruckskraft, einem breiten Klangspektrum, emotionaler Vielschichtigkeit und komplexen Strukturen, die geschickt Traditionen zitieren, ist »Certified« unverkennbar ein Produkt von Herb Robertsons kreativer musikalischer Fantasie. Nach seinem Album »Shades of Bud Powell«, einem Tribut an den Bebop-Meister Bud Powell, kehrt Robertson auf »Certified« zu eigenen Kompositionen zurück. Das deutsche Musikmagazin Stereoplay lobte »Shades of Bud Powell« als eine CD voller neuer Ausdrucksformen und prägnanter Avantgarde, die die Fantasie des Hörers anregt.
Auf »Certified« geht Robertson noch einen Schritt weiter in seiner Suche nach künstlerischem Risiko und Innovation. Mit einem Arsenal verschiedener Trompeten und einer Ventilposaune besticht das Album nicht nur durch seine außergewöhnlichen Kompositionen, sondern auch durch sein Spiel – abstrakt, lyrisch und leidenschaftlich –, das einen vollkommen unverwechselbaren Stil zeigt. Robertson selbst beschreibt das Album als eine Art Summe seiner musikalischen Erfahrungen.
Die Band, die ihn begleitet, umfasst Ed Schuller (Bass) und Mack Goldsbury (Tenorsaxophon, Sopransaxophon, Klarinette), mit denen er seit 17 Jahren zusammenarbeitet. Dave Taylor (Bassposaune), den er 1988 kennengelernt hat, gehört ebenso dazu wie Phil Haynes (Schlagzeug, Percussion), mit dem Robertson in letzter Zeit intensiv spielte. Haynes und Robertson sind zudem Mitglieder des Brooklyn Corner Store Syndicate – einem Kollektiv von Komponisten und Improvisatoren mit dem Ziel, lebendigen neuen Jazz zu schaffen.
Was die Besetzung betrifft, so hatten nur Ed und Mack zuvor miteinander gespielt; dennoch erkannte Robertson schnell die Chemie zwischen den Musikern. Seine Musik verlangt Vertrauen – untereinander sowie gegenüber ihm als Bandleader. Sie ist alles andere als konventionell oder »sicher«; sie fordert von den Beteiligten nicht nur technisches Können, sondern den Mut zur Öffnung für vokale und experimentelle Klänge, die sowohl menschliche als auch übermenschliche Dimensionen umfassen.
Die Stücke des Albums entstanden über einen längeren Zeitraum hinweg und fanden im Winter 1990 / 91 ihre endgültige Form. Manche sind neu, andere wie »Eastawesta« wurden ursprünglich für frühere Konstellationen komponiert, beispielsweise für sein vorheriges Quintett mit Tim Berne, Bill Frisell, Lindsey Horner und Joey Baron. Ein anderes Stück, »Don't Be Afraid...«, begann als düsteres und klassisch anmutendes Werk und verwandelte sich im Studio zu einer Art Zirkusmusik. Die elektronischen Elemente stammen aus Aufnahmen mit seinem langjährigen Kollegen James Hart aus dem Jahr 1988, welche jetzt in das Album integriert wurden.
Um die Spontaneität der Musik einzufangen, wurden sämtliche Tracks live aufgenommen – direkt auf einem digitalen Zwei-Spur-System und ohne Overdubs. Auch die elektronischen Tonbänder wurden live in die Sessions eingefügt.
Im Vergleich zu seinem vorherigen Werk »X-Cerpts«, das mehr auf technische und kompositorische Aspekte fokussiert war, legt Robertson bei »Certified« den Schwerpunkt stärker auf emotionale Ausdruckskraft. Perfektion ist ihm nicht wichtig; entscheidender ist ihm die Möglichkeit zur Improvisation während der Aufnahmen – ebenso wie das Einbeziehen von vermeintlichen »Fehlern«, wenn diese sich organisch ins Gesamtbild fügen. Seine kompositorischen Ideen teilt er nur ungern preis, da ihm die emotionale Resonanz beim Publikum letztlich viel bedeutender erscheint.
Rezensionen
T. Fuchs in Stereo 3/04: »Robertsons Quintett agiert wie das von Charles Mingus in seinen besten Tagen: kraftvoll, unkonventionell und mit viel subtilem Humor, auch wenn man gelegentlich etwas über die Stränge schlägt.«Disk 1 von 1 (CD)
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1 Friendly fire
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2 Cosmic child
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3 Don't be afraid, we're not like the others
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4 Eastawesta
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5 Seeking seeds in the blues bazaar
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6 Ghostsongs
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7 The condensed version
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