Hank Roberts: Birds Of Prey
Birds Of Prey
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Winter & Winter, 1990
- Bestellnummer: 7525827
- Erscheinungstermin: 31.3.2003
*** 24 Bit digitally remastered
Als 1988 das erste Leader-Album des Cellisten Hank Roberts erschien, jubelte The Wire:" Ein Grund zum Feiern: Noch nie gab es eine vergleichbare Jazzplatte." Fono Forum legte Black Pastels (JMT 919 016-2) "all denjenigen ans Herz, die wissen möchten, wie die Fusion der späteren achtziger Jahre auch klingen kann - großartig."
In der Zwischenzeit unternahm Hank Roberts experimentelle Klangabenteuer zusammen mit Tim Berne und Joey Baron im kooperativen Trio Miniature, und mit dem Streichertrio Arcado, ein Gemeinschaftsprojekt mit Mark Dresser und Mark Feldman, erkundete er spannendes Neuland zwischen improvisierter Musik und neuer Musik. Außerdem war Hank Roberts vielbeschäftigt als festes Mitglied in der Band von Tim Berne und Bill Frisell. Gleichzeitig arbeitete er an neuem Material für eine neue Band. Zwei Jahre nach Hank Roberts' erstem Album unter eigener Regie kommt jetzt Birds Of Prey. Die Kompositionen stammen wieder alle von ihm selbst.
Vor der Aufnahme im Januar 1990 in den Ludwigsburger Bauer Studios stellte der letztjährige Downbeat Critics Poll Gewinner Hank Roberts seine Band Birds Of Prey bereits auf einer Tounee dem europäischen Publikum vor. Ihre Musik ist rockig, songorientiert, mit der enorm ausdrucksstarken, souligen D. K. Dyson (bekannt durch ihre Arbeit mit Steve Coleman, Arto Lindsay, Kevin Bruce Harris) als Leadsängerin. So mancher Beobachter zeigte sich überrascht: Nachdem er sich als Mitglied der New Yorker Avantgarde Jazz Szene einen wohlklingenden Namen gemacht hat, schwenkt Hank Roberts mit Birds Of Prey in Richtung Rock / Pop Lager um.
Gar nicht so überraschend, wenn man bedenkt, dass Hank Roberts immer wieder mit Experimentalrockmusikern wie Gavin Friday und Henry Kaiser zusammengearbeitet hat. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Stilen sind ohnehin am bröckeln. Und überhaupt setzt Hank Roberts mit Birds Of Prey ganz einfach fort, was er bereits mit Black Pastels begann, nämlich sich zu seinen vielfältigen musikalischen Wurzeln vorzuarbeiteten. "Ahead To The Roots", wie es das Kölner "Post This Neo That" Festival formulierte, bei dem Hank Roberts vor der Studiosession gastierte.
Die Wurzeln von Hank Roberts, das sind der Blues und die Rock-Folk- und Soulmusik der sechziger und frühen siebziger Jahre der Hippie Ära. Bevor er das Cello zu seinem Hauptinstrument machte und sich auf den Jazz zu konzentrieren begann, spielte er als Teenager in Indiana Gitarre, Posaune und Schlagzeug in Rock- und Soulbands. Diese prägenden Erfahrungen verarbeitet Hank Roberts in Birds Of Prey zu einer ganz eigenen musikalischen Sprache. Das neue daran beschreibt Ulrich Stock (Die Zeit), Zeuge der Premiere von Birds Of Prey in der New Yorker Knitting Facory im Herbst 1989: " Was Birds Of Prey vorstellen, deutet eine neue Variante des Eklektizimus an. Verschiedene Stile treten nicht nebeneinander, sondern ineinander. Elemente aus Blues, Free Jazz, Folk und Funk vermischen sich zu einer fazinierenden Einheit des Unvereinbaren."
So naheliegend es ist, einen Zusammenhang zwischen dem eklektizistischen Programm und dem Bandnamen Birds Of Prey herzustellen (AZ München über Birds Of Prey: "Ein Beutezug ohne Hemmung quer durch die musikalischen Stile"), so hat doch der Name für Hank Roberts selbst mehrere Bedeutungen: "Vögel, besonders Raubvögel, faszinierten mich schon immer. Dazu haben sie bei den Indianern eine wichtige Funktion als Vermittler zwischen Menschen und übernatürlichen Mächten. Raubvögel galten als Sinnbild für den Mut, den man für Erfolg im Kampf braucht. Als wir auf Tounee waren, flog sogar mal ein Habicht ganz nah an unseren Zug heran. Und Vogelstimmen haben mich ebenfalls immer interessiert. Stimmen sind auch für meine Gruppe Birds Of Prey sehr wichtig. Es liegt mir daran, etwas mitzuteilen."
Nicht nur in seiner Musik, auch in seinen Texten zeigt sich Hank Roberts von der Hippie-Ära geprägt. "Love and Peace" sind seine Botschaft, den Underdogs der Gesellschaft gilt seine Sympathie. Aber die damalige unbeschwerte Naivität ist heute nicht mehr möglich. Schreie und Noise stören die schönen Melodien (Scream). Dissonanzen - musikalische und gesellschaftliche - durchbrechen das Wunschbild einer heilen Welt, die noch nie existiert hat. Ungleichheit und Gewalt gehören seit jeher zur amerikanischen Realität. Die Kehrseite der Freiheitssuche der ersten Siedler waren Versklavung, Krieg, die Vertreibung und Ausrottung der Indianer.
Davon handelt Pretty Boy Tom. Hank Roberts' aus Irland stammender Urahn Purty Old Tom Montgomery kämpfte in der amerikanischen Revolution und wurde später als Pionier bei der Eroberung des Westens (mit einer Cousine des berühmtesten aller Pioniere, Davey Crockett, war er verheiratet), als Führerpersönlichkeit, erfahrener Jäger und mutiger Kämpfer gegen die Indianer bewundert. Mit den Widersprüchen seines Lebens wurde er nie ganz fertig.
An indianische Lebensweisheit erinnert Hank Roberts mit Seven Generations. Die sechs Irokesenstämme im westlichen New York (wo Roberts einen Teil des Jahres mit seiner Famile wohnt, und wo noch viele Spuren der Indianer zu finden sind), bekannt für ihre straffe Organisation und ihr Verhandlungsgeschick, pflegten bei wichtigen Entscheidungen sieben Generationen vorauszukalkulieren, um Auswirkungen in die Zukunft abzuschätzen.
Die Musik von Hank Roberts und Birds Of Prey ist durchaus kämpferisch, aber konstruktiv und hoffnungsvoll. Hank Roberts' zweites Album als Leader ist sein bisher persönlichstes Statement und ein eindringliches Plädoyer für eine lebenswerte Zukunft für alle.
Birds Of Prey sind neben der schwarzen Sängerin D. K. Dyson der schwarze Bassist und Sänger Jerome Harris (Arbeit mit Oliver Lake, Bob Stewart, Amina Claudine Myers), der weiße Rockgitarrist Mark Lampariello und der schwarze Blues-, Broadway- und Jazz-erfahrene Schlagzeuger Vinnie Johnson (T-Bone Walker, Sonny Stitt, Lester Bowie's Brass Fantasy).
In der Zwischenzeit unternahm Hank Roberts experimentelle Klangabenteuer zusammen mit Tim Berne und Joey Baron im kooperativen Trio Miniature, und mit dem Streichertrio Arcado, ein Gemeinschaftsprojekt mit Mark Dresser und Mark Feldman, erkundete er spannendes Neuland zwischen improvisierter Musik und neuer Musik. Außerdem war Hank Roberts vielbeschäftigt als festes Mitglied in der Band von Tim Berne und Bill Frisell. Gleichzeitig arbeitete er an neuem Material für eine neue Band. Zwei Jahre nach Hank Roberts' erstem Album unter eigener Regie kommt jetzt Birds Of Prey. Die Kompositionen stammen wieder alle von ihm selbst.
Vor der Aufnahme im Januar 1990 in den Ludwigsburger Bauer Studios stellte der letztjährige Downbeat Critics Poll Gewinner Hank Roberts seine Band Birds Of Prey bereits auf einer Tounee dem europäischen Publikum vor. Ihre Musik ist rockig, songorientiert, mit der enorm ausdrucksstarken, souligen D. K. Dyson (bekannt durch ihre Arbeit mit Steve Coleman, Arto Lindsay, Kevin Bruce Harris) als Leadsängerin. So mancher Beobachter zeigte sich überrascht: Nachdem er sich als Mitglied der New Yorker Avantgarde Jazz Szene einen wohlklingenden Namen gemacht hat, schwenkt Hank Roberts mit Birds Of Prey in Richtung Rock / Pop Lager um.
Gar nicht so überraschend, wenn man bedenkt, dass Hank Roberts immer wieder mit Experimentalrockmusikern wie Gavin Friday und Henry Kaiser zusammengearbeitet hat. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Stilen sind ohnehin am bröckeln. Und überhaupt setzt Hank Roberts mit Birds Of Prey ganz einfach fort, was er bereits mit Black Pastels begann, nämlich sich zu seinen vielfältigen musikalischen Wurzeln vorzuarbeiteten. "Ahead To The Roots", wie es das Kölner "Post This Neo That" Festival formulierte, bei dem Hank Roberts vor der Studiosession gastierte.
Die Wurzeln von Hank Roberts, das sind der Blues und die Rock-Folk- und Soulmusik der sechziger und frühen siebziger Jahre der Hippie Ära. Bevor er das Cello zu seinem Hauptinstrument machte und sich auf den Jazz zu konzentrieren begann, spielte er als Teenager in Indiana Gitarre, Posaune und Schlagzeug in Rock- und Soulbands. Diese prägenden Erfahrungen verarbeitet Hank Roberts in Birds Of Prey zu einer ganz eigenen musikalischen Sprache. Das neue daran beschreibt Ulrich Stock (Die Zeit), Zeuge der Premiere von Birds Of Prey in der New Yorker Knitting Facory im Herbst 1989: " Was Birds Of Prey vorstellen, deutet eine neue Variante des Eklektizimus an. Verschiedene Stile treten nicht nebeneinander, sondern ineinander. Elemente aus Blues, Free Jazz, Folk und Funk vermischen sich zu einer fazinierenden Einheit des Unvereinbaren."
So naheliegend es ist, einen Zusammenhang zwischen dem eklektizistischen Programm und dem Bandnamen Birds Of Prey herzustellen (AZ München über Birds Of Prey: "Ein Beutezug ohne Hemmung quer durch die musikalischen Stile"), so hat doch der Name für Hank Roberts selbst mehrere Bedeutungen: "Vögel, besonders Raubvögel, faszinierten mich schon immer. Dazu haben sie bei den Indianern eine wichtige Funktion als Vermittler zwischen Menschen und übernatürlichen Mächten. Raubvögel galten als Sinnbild für den Mut, den man für Erfolg im Kampf braucht. Als wir auf Tounee waren, flog sogar mal ein Habicht ganz nah an unseren Zug heran. Und Vogelstimmen haben mich ebenfalls immer interessiert. Stimmen sind auch für meine Gruppe Birds Of Prey sehr wichtig. Es liegt mir daran, etwas mitzuteilen."
Nicht nur in seiner Musik, auch in seinen Texten zeigt sich Hank Roberts von der Hippie-Ära geprägt. "Love and Peace" sind seine Botschaft, den Underdogs der Gesellschaft gilt seine Sympathie. Aber die damalige unbeschwerte Naivität ist heute nicht mehr möglich. Schreie und Noise stören die schönen Melodien (Scream). Dissonanzen - musikalische und gesellschaftliche - durchbrechen das Wunschbild einer heilen Welt, die noch nie existiert hat. Ungleichheit und Gewalt gehören seit jeher zur amerikanischen Realität. Die Kehrseite der Freiheitssuche der ersten Siedler waren Versklavung, Krieg, die Vertreibung und Ausrottung der Indianer.
Davon handelt Pretty Boy Tom. Hank Roberts' aus Irland stammender Urahn Purty Old Tom Montgomery kämpfte in der amerikanischen Revolution und wurde später als Pionier bei der Eroberung des Westens (mit einer Cousine des berühmtesten aller Pioniere, Davey Crockett, war er verheiratet), als Führerpersönlichkeit, erfahrener Jäger und mutiger Kämpfer gegen die Indianer bewundert. Mit den Widersprüchen seines Lebens wurde er nie ganz fertig.
An indianische Lebensweisheit erinnert Hank Roberts mit Seven Generations. Die sechs Irokesenstämme im westlichen New York (wo Roberts einen Teil des Jahres mit seiner Famile wohnt, und wo noch viele Spuren der Indianer zu finden sind), bekannt für ihre straffe Organisation und ihr Verhandlungsgeschick, pflegten bei wichtigen Entscheidungen sieben Generationen vorauszukalkulieren, um Auswirkungen in die Zukunft abzuschätzen.
Die Musik von Hank Roberts und Birds Of Prey ist durchaus kämpferisch, aber konstruktiv und hoffnungsvoll. Hank Roberts' zweites Album als Leader ist sein bisher persönlichstes Statement und ein eindringliches Plädoyer für eine lebenswerte Zukunft für alle.
Birds Of Prey sind neben der schwarzen Sängerin D. K. Dyson der schwarze Bassist und Sänger Jerome Harris (Arbeit mit Oliver Lake, Bob Stewart, Amina Claudine Myers), der weiße Rockgitarrist Mark Lampariello und der schwarze Blues-, Broadway- und Jazz-erfahrene Schlagzeuger Vinnie Johnson (T-Bone Walker, Sonny Stitt, Lester Bowie's Brass Fantasy).
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Comin' home
- 2 Pretty boy Tom
- 3 Seven generations
- 4 Angels and mud
- 5 Scream
- 6 Touch
- 7 Hear me
Mehr von Hank Roberts
Hank Roberts (geb. 1955)
Birds Of Prey
EUR 11,99*