Richard Rössler: Klavierquintett auf CD

Wieder erscheint ein neuer Name unseres Raritätenkabinetts: Richard Rössler, 1880 in der lettischen Hauptstadt Riga geboren, an der Berliner Musikhochschule ausgebildet und ebendort von 1918 bis 1953 als Professor für Klavierspiel sehr geschätzt, war einer jener spätromantischen Komponisten, in deren Schaffen Johannes Brahms tiefe Spuren hinterlassen hat. Anders aber als etwa sein ungarischer Altersgenosse Béla Bartók hielt Rössler der Weltanschauung seines großen Vorbildes dauerhaft die Treue – und als er mit etwa 40 Jahren bemerkte, dass die ästhetischen Entwicklungen an ihm vorbeizogen, beschränkte er sein weiteres Schaffen auf einige Gelegenheitsstücke. Das ist desto mehr zu bedauern, als die beiden hier eingespielten Novitäten eine nicht unerhebliche, tiefernste Begabung verraten, die mit traditionellen Klangmitteln durchaus eigene Charaktere zu erfinden wusste.

Rezensionen

"Rösslers blühende, gesangliche Melodien könnten durchaus von Brahms stammen, während die Dichte der Verarbeitung eine eigenständige Sprache aufweist, die an seine Zeitgenossen Strauss oder Reger erinnert.​ Die beteiligten Musiker realisieren Rösslers noblen, zart-melancholischen Stil.​ Im turbulenten Scherzo drehen sie motorisch auf; im Andante entfalten sie machtvolle Steigerungen.​" (Klassik heute)