Wilhelm Kienzl: Streichquartette Nr.1-3 auf CD

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Musikalische Bekenntnisse

Wilhelm Kienzl ist so ein Fall, der sich durchaus lohnt, wieder aufgerollt zu werden. Zeitlich genau zwischen die Generation Brahms / Bruckner und Mahler / Strauss vom Schicksal platziert, war es nicht leicht für ihn, seinen stilistischen Platz zu finden: nicht mehr hochromantisch, noch nicht spätestromantisch. Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die großen Umbrüche stattfanden, musste das zum Dilemma führen: »Es ist traurig, in welch verworrener Zeit wir zu leben verurteilt sind. Mich macht die Moderne ganz irre; ich kann und will nicht atonal sein, aber ebensowenig banal oder veraltet«, wird er aus den zwanziger Jahren zitiert. Seine drei Streichquartette spiegeln als ganz persönliche musikalische Bekenntnisse diese Problematik für jeden Lebensabschnitt wider: Das erste op. 22 ist als Jugendwerk noch voller romantischem, schumannschem Schwung, das 40(!) Jahre später entstandene zweite op. 99 spiegelt seinen Umzug in das von den Folgen des ersten Weltkriegs in tiefe Not gestürzte Wien und das letzte Quartett op. 113 von 1928 ist Zeugnis seines Kampfes gegen das Verstummen (siehe Zitat oben). Diese Ehrlichkeit aller drei Werke macht diese Ersteinspielungen mit dem Thomas Christian Ensemble zu einem künstlerischen Ereignis.

Rezensionen

Die Presse: »Mustergültig musiziert.​ Drei schöne Werke, in denen vor allem die innigen, versonnenen Momente aufhorchen lassen.​ Blühende Spätromantik!«
Pizzicato 6/2003: »Drei kleine, aber funkelnde Juwelen, exzellentes Ensemble.​«