Morton Feldman: Orchestra
Orchestra
Roswitha Staege, Siegfried Palm, Armin Aussem, Roger Woodward, Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Hans Zender
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Flute and Orchestra; Cello and Orchestra; Oboe and Orchestra; Piano and Orchestra
- Künstler: Roswitha Staege, Siegfried Palm, Armin Aussem, Roger Woodward, Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Hans Zender
- Label: CPO, ADD, 73-78
- Bestellnummer: 7830093
- Erscheinungstermin: 24.4.1998
Von großer Bedeutung für den kompositorischen Werdegang des amerikanischen Komponisten Morton Feldman wurde zum einen die Zusammenarbeit mit John Cage Anfang der fünfziger Jahre, zum anderen die Freundschaft mit gleichgesinnten Komponisten wie Earle Brown und Malern wie Philip Gustin oder Franz Kline. Feldman entwickelte eine eigene Tonsprache, in der dem einzelnen Klang und seiner unmittelbaren Wirkung eine ganz neue Rolle zukam:
»Für mich ist Klang das Wichtigste. lch empfinde, dass ich ihm untergeordnet bin. lch spüre, dass ich mit meinen Klängen zuhöre und tue, was sie mir sagen nicht aber, was ich ihnen zu sagen hätte. Denn diesen Klängen verdanke ich mein Leben, sie schenken mir das Dasein.«
In zahlreichen Vorträgen und Essays, die vor allem während seiner Lehrtätigkeit an der University of New York in Buffalo entstanden sind, erläuterte Feldman seinen ästhetischen Ansatz:
»Das, was ich von der Malerei übernommen habe, gehört zum Grundwissen jedes Kunststudenten. Man nennt es die Bildebene. Ich habe für meine Ohren entsprechend die Hörebene entwickelt und zwar ist das eine Art Gleichgewicht, hat aber nichts mit Vordergrund / Hintergrund zu tun. Es hat damit zu tun, wie ich es auf der Ebene halte, es nicht herausfallen lasse, den Klang nicht auf den Boden fallen lasse.«
An anderer Stelle schrieb Feldman, er habe komponiert, »indem ich die Grenzen zwischen Material und Konstruktion verwischte, sowie Methode und Anwendung miteinander verschmolz, wobei ich mich darauf konzentrierte, mit diesen Kategorien so umzugehen, dass das Ergebnis etwas war, das man nur mit Mühe klassifizieren kann.«
Während Feldman bis Mitte der fünfziger Jahre zahlreiche
Partituren (ähnlich wie etwa Cage oder Brown) graphisch notierte, entwickelte er in späteren Werken eine zunehmend differenzierter ausgeprägte Notationsform, die ihm die Möglichkeit bot, feinste klangliche Abstufungen festzulegen. Vor allem in den siebziger Jahren entstanden mehrere groß besetzte Kompositionen, darunter eine Reihe von Stücken für Soloinstrument(e) und Orchester.
Das erste Werk dieser Reihe ist Cello and Orchestra, das Mitte Januar 1972 während eines Aufenthaltes in Berlin vollendet wurde. Feldman selbst bemerkte:
»Es muss irgend etwas in der Berliner Luft liegen, das in wenigen Monaten im Winter 1971 – 1972 drei ausgedehnte Werke hervorgebracht hat. ›Cello and Orchestra‹ war eines davon.«
Die genaue Spieldauer des Stückes ist in der Partitur mit 18 Minuten und 26 Sekunden festgelegt, das Tempo ist, wie in den meisten Kompositionen Feldmans, relativ langsam (Viertel = 56-63). Ebenso bleibt die Dynamik durchgehend im Piano- bzw. Pianissimo-Bereich, mit Ausnahme eines unerwarteten Fortes in Takt 136. Das melodische Material, sofern man bei Feldman überhaupt von solchem sprechen kann, liegt vor allem in der Solostimme, die über weite Strecken im Violinschlüssel notiert ist.
Für den australischen Pianisten Roger Woodward komponierte Feldman 1975 Piano and Orchestra.
»Das Werk setzt die Serie großer Formen fort, die alle diesen Stilleben-Titel haben, der sich ausschließlich auf das verwendete Instrumentarium bezieht: chorus and orchestra (Cello) and orchestra, string quartet and orchestra, all das entstanden seit 1972. Die Aufmerksamkeit des Hörers soll auf diese Weise mehr auf die Farbe des Werkes als auf das kompositorische Verfahren gelenkt werden.« (M. Feldman)
Auch in »Piano and orchestra« hier ist das Tempo durchgehend langsam (Viertel: 63-66), das Instrumentarium äußerst sparsam verwendet. Feldman lotet die unterschiedlichen Klangfarben im Zusammenspiel des Klaviers mit den einzelnen Orchesterinstrumenten in vielfältigster Weise aus. Oft sind es nur einzelne Töne oder statische Klänge, deren Farbe sich langsam, nahezu unmerklich verändert.
Oboe and Orchestra wurde als Auftragswerk des Holland Festivals komponiert und in Rotterdam uraufgeführt. Die Ausführenden waren Hans de Vries und das Radio Filharmonisch Orkest Hilversum unter der Leitung von Jean Fournet. Trotz der großen Orchesterbesetzung mit vierfachen Holzbläsern, jeweils 3 Hörnern, Trompeten und Posaunen, einer Tuba sowie Schlagzeug (Harfe, Klavier), Celesta und Streichern verbleibt das Stück fast vollständig im unteren Dynamikbereich. Erst wenige Takte vor Schluss steigert sich das ganze Orchester zum Fortissimo. »Oboe and Orchestra« klingt aus mit einem aus sechs Tönen bestehenden Cluster der Pauken, die an dieser Stelle zum ersten und einzigen Mal innerhalb des Stückes in Erscheinung treten.
Flute and Orchestra entstand 1977 / 78 in Auftrag des Saarländischen Rundfunks und wurde am 19. Mai 1928 im Rahmen des Festivals »Musik im 20. Jahrhundert« in Saarbrücken uraufgeführt. Es spielten Roswitha Staege und das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken unter der Leitung von Hans Zender. Feldman widmete das Stück dem 1965 in New York gestorbenen Komponisten Edgar Varese, mit dem ihn die Betonung des konkreten, von melodischen Verläufen unabhängigen Instrumenlalklanges sowie das Aufspüren neuer und ungewöhnlicher Klangfarben verband.
»Das Werk führt einen Gedanken der jüngsten Zeit weiter, der darin besteht, eine Komposition nicht einfach zu konstruieren, sondern vielmehr auszuprobieren, was geschieht, wenn man eng miteinander verwandtes Material zu solchem in Beziehung setzt das nicht direkt damit zusammenhängt. Während des Komponierens hat sich zusätzlich ein Prinzip ergeben, das man als Verhüllen und Enthüllen des Materials in polyrhythmischen Strukturen beschreiben kann. All das hat mit Collage nichts zu tun. Für mich gibt es nicht so etwas wie Vordergrund und Hintergrund, sondern nur primäres Material. Die intervallsche Sprache ist dicht: Fluktuierende Zellen aus drei Tönen (zwei Halbtönen und einem Ganztonschritt) in verschiedenen Permutationen.« (M. Feldman)
»Für mich ist Klang das Wichtigste. lch empfinde, dass ich ihm untergeordnet bin. lch spüre, dass ich mit meinen Klängen zuhöre und tue, was sie mir sagen nicht aber, was ich ihnen zu sagen hätte. Denn diesen Klängen verdanke ich mein Leben, sie schenken mir das Dasein.«
In zahlreichen Vorträgen und Essays, die vor allem während seiner Lehrtätigkeit an der University of New York in Buffalo entstanden sind, erläuterte Feldman seinen ästhetischen Ansatz:
»Das, was ich von der Malerei übernommen habe, gehört zum Grundwissen jedes Kunststudenten. Man nennt es die Bildebene. Ich habe für meine Ohren entsprechend die Hörebene entwickelt und zwar ist das eine Art Gleichgewicht, hat aber nichts mit Vordergrund / Hintergrund zu tun. Es hat damit zu tun, wie ich es auf der Ebene halte, es nicht herausfallen lasse, den Klang nicht auf den Boden fallen lasse.«
An anderer Stelle schrieb Feldman, er habe komponiert, »indem ich die Grenzen zwischen Material und Konstruktion verwischte, sowie Methode und Anwendung miteinander verschmolz, wobei ich mich darauf konzentrierte, mit diesen Kategorien so umzugehen, dass das Ergebnis etwas war, das man nur mit Mühe klassifizieren kann.«
Während Feldman bis Mitte der fünfziger Jahre zahlreiche
Partituren (ähnlich wie etwa Cage oder Brown) graphisch notierte, entwickelte er in späteren Werken eine zunehmend differenzierter ausgeprägte Notationsform, die ihm die Möglichkeit bot, feinste klangliche Abstufungen festzulegen. Vor allem in den siebziger Jahren entstanden mehrere groß besetzte Kompositionen, darunter eine Reihe von Stücken für Soloinstrument(e) und Orchester.
Das erste Werk dieser Reihe ist Cello and Orchestra, das Mitte Januar 1972 während eines Aufenthaltes in Berlin vollendet wurde. Feldman selbst bemerkte:
»Es muss irgend etwas in der Berliner Luft liegen, das in wenigen Monaten im Winter 1971 – 1972 drei ausgedehnte Werke hervorgebracht hat. ›Cello and Orchestra‹ war eines davon.«
Die genaue Spieldauer des Stückes ist in der Partitur mit 18 Minuten und 26 Sekunden festgelegt, das Tempo ist, wie in den meisten Kompositionen Feldmans, relativ langsam (Viertel = 56-63). Ebenso bleibt die Dynamik durchgehend im Piano- bzw. Pianissimo-Bereich, mit Ausnahme eines unerwarteten Fortes in Takt 136. Das melodische Material, sofern man bei Feldman überhaupt von solchem sprechen kann, liegt vor allem in der Solostimme, die über weite Strecken im Violinschlüssel notiert ist.
Für den australischen Pianisten Roger Woodward komponierte Feldman 1975 Piano and Orchestra.
»Das Werk setzt die Serie großer Formen fort, die alle diesen Stilleben-Titel haben, der sich ausschließlich auf das verwendete Instrumentarium bezieht: chorus and orchestra (Cello) and orchestra, string quartet and orchestra, all das entstanden seit 1972. Die Aufmerksamkeit des Hörers soll auf diese Weise mehr auf die Farbe des Werkes als auf das kompositorische Verfahren gelenkt werden.« (M. Feldman)
Auch in »Piano and orchestra« hier ist das Tempo durchgehend langsam (Viertel: 63-66), das Instrumentarium äußerst sparsam verwendet. Feldman lotet die unterschiedlichen Klangfarben im Zusammenspiel des Klaviers mit den einzelnen Orchesterinstrumenten in vielfältigster Weise aus. Oft sind es nur einzelne Töne oder statische Klänge, deren Farbe sich langsam, nahezu unmerklich verändert.
Oboe and Orchestra wurde als Auftragswerk des Holland Festivals komponiert und in Rotterdam uraufgeführt. Die Ausführenden waren Hans de Vries und das Radio Filharmonisch Orkest Hilversum unter der Leitung von Jean Fournet. Trotz der großen Orchesterbesetzung mit vierfachen Holzbläsern, jeweils 3 Hörnern, Trompeten und Posaunen, einer Tuba sowie Schlagzeug (Harfe, Klavier), Celesta und Streichern verbleibt das Stück fast vollständig im unteren Dynamikbereich. Erst wenige Takte vor Schluss steigert sich das ganze Orchester zum Fortissimo. »Oboe and Orchestra« klingt aus mit einem aus sechs Tönen bestehenden Cluster der Pauken, die an dieser Stelle zum ersten und einzigen Mal innerhalb des Stückes in Erscheinung treten.
Flute and Orchestra entstand 1977 / 78 in Auftrag des Saarländischen Rundfunks und wurde am 19. Mai 1928 im Rahmen des Festivals »Musik im 20. Jahrhundert« in Saarbrücken uraufgeführt. Es spielten Roswitha Staege und das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken unter der Leitung von Hans Zender. Feldman widmete das Stück dem 1965 in New York gestorbenen Komponisten Edgar Varese, mit dem ihn die Betonung des konkreten, von melodischen Verläufen unabhängigen Instrumenlalklanges sowie das Aufspüren neuer und ungewöhnlicher Klangfarben verband.
»Das Werk führt einen Gedanken der jüngsten Zeit weiter, der darin besteht, eine Komposition nicht einfach zu konstruieren, sondern vielmehr auszuprobieren, was geschieht, wenn man eng miteinander verwandtes Material zu solchem in Beziehung setzt das nicht direkt damit zusammenhängt. Während des Komponierens hat sich zusätzlich ein Prinzip ergeben, das man als Verhüllen und Enthüllen des Materials in polyrhythmischen Strukturen beschreiben kann. All das hat mit Collage nichts zu tun. Für mich gibt es nicht so etwas wie Vordergrund und Hintergrund, sondern nur primäres Material. Die intervallsche Sprache ist dicht: Fluktuierende Zellen aus drei Tönen (zwei Halbtönen und einem Ganztonschritt) in verschiedenen Permutationen.« (M. Feldman)
Rezensionen
Bernhard Uske in FonoForum 12. 97: »Schönes und charakteristische Feldman-Kompendium. Zender stellt die farblichen Veränderungen der stehenden Klangfiguren bestens dar und vermittelt die Feldman-Erfahrung, daß hier in der musikalischen Erscheinung die Zeit zum Raum wird.«The Sunday Times v. 11. 1. 98: »Hypnotisch-faszinierende Musik, brillante Solisten.«
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Konzert für Flöte und Orchester (1978)
- 2 Konzert für Violoncello und Orchester (1972)
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 Konzert für Oboe und Orchester (1976)
- 2 Konzert für Klavier und Orchester (1975)
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