Lorenzo Weckbacher: Cembaloquartette Nr.1-7 auf CD

Die Identität des Komponisten der Klavierquartette auf dieser CD bleibt auch nach intensiver Recherche ein Rätsel. Der Name Lorenzo Weckbacher mit der weiteren Bezeichnung »maître de chapelle da sa Majesté le Roi de Prusse« ziert die erste der mehr als 370 Seiten des Manuskripts (Nr. 64.182), das in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums in Antwerpen aufbewahrt wird. Die Sammlung enthält sieben Klavierquartette, ein Klavierkonzert, zwei Ouvertüren und zwei Orchesterkonzerte, alle in derselben Handschrift und mit dem Vermerk, dass sie von Lorenzo Weckbacher komponiert wurden, einem ansonsten völlig unbekannten Komponisten.

Eine der Ouvertüren - Ouverture pour le jour de la naissance du Roi de Prusse - scheint die Behauptung des Komponisten zu bestätigen, er sei der Kapellmeister des Königs von Preußen gewesen, obwohl dies nach einer Prüfung der historischen Quellen nicht bestätigt werden konnte. Die Ouvertüre zu L'Entrée de la bergère, einer Oper in zwei Akten, liefert keinen weiteren Beweis. Selbst die grundlegendsten biographischen Informationen über Weckbacher fehlen. Mit Ausnahme von zwei Violinstimmen eines Klavierquartetts, die in der Fürst zu Bentheim-Tecklenburgischen Musikbibliothek in Rheda aufbewahrt werden, sind weltweit keine weiteren Werke von ihm entdeckt worden.

Auch die Herkunft der Sammlung ist unklar: Das Manuskript wurde 1972 als anonyme Schenkung in das Bibliotheksregister eingetragen, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass sich der Band bereits zwischen den beiden Weltkriegen im Besitz der Bibliothek befand. Auch der prächtig verzierte Einband mit dem Wappen der Adelsfamilie Manderscheid-Blankenheim und Hinweisen auf den Westfälischen Frieden (1648) liefert keine Anhaltspunkte.

Das Rätsel um den Komponisten des Werkes bleibt vorerst ungelöst; alle Möglichkeiten bleiben offen. Weckbacher könnte ein obskurer und vergessener Komponist gewesen sein, oder das Ganze könnte eine Fälschung sein. Die vorliegende Aufnahme und die damit einhergehende Veröffentlichung der Werke durch die Musikproduktion Höflich in München sind das Ergebnis eines Forschungsprojekts in der Bibliothek des Antwerpener Konservatoriums. Der Forscher Korneel Bernolet hat die Partituren studiert und bearbeitet und die Aufnahme vorbereitet und realisiert.