Michael Finnissy: Orgelwerke auf 2 CDs
Orgelwerke
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
Orgelsymphonien Nr. 1-4; 7 Hymn-Tune Preludes; ...ere the set of sun...; Xunthaeresis; Blackburn
- Künstler:
- Forrest Eimold (Orgel)
- Label:
- Metier
- Aufnahmejahr ca.:
- 2024
- Artikelnummer:
- 12407920
- UPC/EAN:
- 0809730720826
- Erscheinungstermin:
- 10.10.2025
- Gesamtverkaufsrang: 10384
- Verkaufsrang in CDs: 4720
Anlässlich des 80. Geburtstags eines der einzigartigsten Komponisten Großbritanniens präsentiert dieses Doppelalbum das gesamte Orgelwerk von Michael Finnissy – ein musikalisches Œuvre, das ebenso reich an intellektueller Tiefe wie an Fantasie ist. Die Werke, die vom renommierten amerikanischen Organisten Forrest Eimold mit viel Feingefühl interpretiert werden, umfassen einen Zeitraum von über sechs Jahrzehnten und zeichnen die Entwicklung eines Komponisten nach, der sich ständig selbst herausfordert, über vermeintliche Formen hinauszudenken.
Im Mittelpunkt der Sammlung stehen Finnissys vier Orgelsinfonien: kühne, nachdenkliche Werke, die das Erbe von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Anton Bruckner und Gustav Mahler würdigen und gleichzeitig mit ihm ringen, während sie auch an die französische Orgeltradition von Louis Vierne und Charles-Marie Widor anknüpfen. Vom jugendlichen Drama von »… ere the set of sun …« (1965 als Bühnenmusik für Macbeth geschrieben) bis zur industriellen Feierlichkeit von »Blackburn« (2022) präsentiert das Album nicht nur ein Werk, sondern eine Art innere Autobiografie. Die »Hymn-Tune Preludes« – Transformationen von Sacred Harp und norwegischen Volksmelodien – bieten einen auffälligen Kontrast: intim, harmonisch unbeständig und losgelöst von Konventionen.
Forrest Eimold, ein hervorragender Interpret der Musik für Tasteninstrumente des 20. und 21. Jahrhunderts, bringt seine brillante Technik und interpretatorische Tiefe in diese Musik ein. Seine Beherrschung der Register, Klangfarben und Tempi lässt jedes Stück klar und überzeugend sprechen. Aufgenommen auf einer Reihe von Instrumenten, darunter die Orgel der Blackburn Cathedral in Großbritannien, ist diese Veröffentlichung ein Meilenstein. Sie setzt auch die Retrospektive zum 80. Geburtstag von Finnissy fort, der weitere Veröffentlichungen folgen werden.
Rezensionen
"Ich gebe zu, dass ich mich diesem Doppelalbum nur sehr zögerlich und sogar mit leichtem Widerwillen angenähert habe. Musik eines britischen Gegenwartskomponisten, die als notorisch „schwierig“ gilt, weil ihr Schöpfer (u.a. neben Brian Ferneyhough, Richard Barrett, Chris Dench, James Dillon) der „New Complexity“ (im Deutschen auch „Komplexismus“ genannt) zugerechnet wird und die sich durch große Dichte und schnelle Abfolge klingender Ereignisse, komplizierte Rhythmik und ständige Verwandlung auszeichnet? Das klang für mich nach abstrakter, kalter Kopfarbeit: Komplexität um ihrer selbst willen, ohne Herz und Seele. Ich wurde eines Besseren belehrt, und zwar gründlich. Tatsächlich ist diese Musik streckenweise „überkomplex“. Das gilt vor allem für den Beginn der 2. Orgelsinfonie (2003–5), der wie eine Definition der oben genannten Parameter klingt und dem Ohr keine Chance gibt, das dichte Knäuel zu entwirren. Aber erstens bleibt dieser quasi nach New-Complexity-Lehrbuch geschriebene Auftakt der „Zweiten“ eine Ausnahme, und zweitens gewinnt der – in wirklich allen Belangen fantastisch spielende – Organist, Komponist und Keyboader Forrest Eimold auch (und gerade) solchen „Knäueln“ ihre klangsinnlichen Seiten ab. Überhaupt hat mich überrascht, dass nicht nur Finnissys vier Orgelsinfonien, entstanden 2002–3 (Nr. 1), 1962/2008–9 (Nr. 3) und 2006–8 (Nr. 4), sondern auch den übrigen Werken – „7 Hymn-Tune Preludes“ (2021–22,) „… ere the set of sun…“ (1965), „Xunthaeresis“ (1967) und „Blackburn“ (2022) – eine Art Konzept zugrunde liegt, das mitunter regelrecht programmatisch ist. Das trifft vor allem auf „Blackburn“ zu, ein Werk, das Finnissy eigens für die 1969 von J.W. Walker & Sons gebaute Orgel der Blackburn Cathedral in Blackburn, Lancashire, geschrieben hat und das sich auf die – von der industriellen Revolution geprägte – Geschichte der Stadt bezieht. Die monoton-repetitiven Geräusche der (Dampf-)Maschinen sind hier genauso vernehmbar wie Melodiefetzen aus Händels „Joshua“, ein Oratorium, das die Tradition des Chorgesangs in Städten wie Blackburn mitbegründet hat und mit der die Musik (vergeblich) versucht, eine ideale Gegenwelt zum Lärm der Maschinen zu beschwören. Neben „Blackburn“ erklingen auch die Orgelsinfonien 1, 2 und 4 auf der (2002 von der Firma Wood of Huddersfield revidierten) „J.W. Walker & Sons“ – und man kann die klanglichen Ergebnisse, die Eimolds dieser mit 68 Registern ausgestatteten Orgel entlockt, nicht anders als spektakulär nennen. Wenn Musik und Instrument je ideal zusammengepasst haben, dann hier. Zum akustischen Kulminationspunkt gerät der fff-notierte Mittelteil der 1. Sinfonie, wenn die Musik plötzlich laut, chromatisch und komplex wird. Man braucht diese Klang-„Sprache“ nicht im Detail zu „verstehen“, um sich von der Wucht der (auch akustisch perfekt eingefangenen) Sounds überwältigen zu lassen. Vergleiche zur Komplexität und „Wildheit“ Reger’scher Orgelwerke drängen sich auf und Tatsache ist, dass Finnissys Musik sich auf eine durchaus vergleichbare Weise goutieren lässt. Zu einem weiteren Highlight gerät die 4. Orgelsinfonie, die mit ihren rund 33 Spielminuten das längste Werk des Albums ist. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt bei Bach und entfernt sich dann in stockend-variierenden Verläufen auch hinsichtlich ihrer Diktion bis zum Geräuschhaften immer weiter von diesem Vorbild, ohne es dabei je zu verleugnen. Gegen Ende erreicht das Werk eine Dichte und Klangsättigung, die sowohl das Instrument als auch seinen Organisten, akustisch faszinierend, an ihre Grenzen führen. Ein Wort noch zu den (nur scheinbar) einfachen „7 Hymn-Tune Preludes“. Diese beziehen sich sowohl auf traditionelle lutherische Choräle als auch auf Melodien aus „Sacred Harp“-Liedern, die in den Südstaaten der USA bei Gottesdiensten gesungen werden. Eimolds spielte diesen Zyklus (sowie „Xunthaeresis“) auf der ganz anders, „kleiner“, grundtöniger und wärmer klingenden C.B. Fisk-Orgel, Opus 139 (54 Register, gebaut 2012) der Memorial Church of Harvard University, Cambridge, USA. Finnissys (auf Shakespeares „Macbeth“ Bezug nehmendes) Frühwerk „… ere the set of sun…” erklingt auf der Skinner-Orgel, Opus 793 (44 Register, gebaut 1929), die sich in der Appelton Chapel der Memorial Church befindet. Auch diese Instrumente sind für die Werke wie geschaffen. Fazit: Finnissys Orgelwerke bieten echte Hörabenteuer, auf die man sich einlassen muss, die aber jeder Mühe wert sind. Die Interpretationen und Auswahl der Orgeln könnten besser nicht sein. Ein exzeptionelles Doppel-Album!" (organ – Journal für die Orgel, Burkhard Schäfer)Disk 1 von 2 (CD)
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1 Sinfonie für Orgel Nr. 1
7 Hymn-Tune Preludes
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2 Nr. 1 Prelude Nr. 1
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3 Nr. 2 Prelude Nr. 2
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4 Nr. 3 Prelude Nr. 3
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5 Nr. 4 Prelude Nr. 4
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6 Nr. 5 Prelude Nr. 5
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7 Nr. 6 Prelude Nr. 6
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8 Nr. 7 Prelude Nr. 7
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9 Sinfonie für Orgel Nr. 2
Disk 2 von 2 (CD)
Sinfonie für Orgel Nr. 3
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1 1. Largo
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2 2. Prestissimo - Frenetico
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3 3. Andante
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4 ...ere the set of sun...
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5 Xunthaeresis
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6 Blackburn
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7 Sinfonie für Orgel Nr. 4