Johannes Brahms: Ein Deutsches Requiem op.45 (in der Version der Bremer Premiere 1868) auf 2 Super Audio CDs

Im August 2022 wurde einmal mehr Johannes Brahms »Deutsches Requiem« aufgeführt und aufgenommen, diesmal vom Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter Kent Nagano in der Hamburger Elbphilharmonie. Überraschend ist dabei, dass das Chor-Meisterwerk nicht in seiner üblichen siebensätzigen Fassung zu hören ist, sondern in der Fassung, in der es am 10. April 1868 (Karfreitag) unter der Leitung von Brahms im Bremer Dom uraufgeführt wurde, ohne den fünften Satz für Sopran und Chor, der erst später in diesem Jahr fertiggestellt wurde. Andererseits gibt es zahlreiche Zwischenspiele, instrumental und vokal, weltlich und geistlich, von Bach, Tartini, Schumann und Händel – darunter Stücke, die damals als wesentliche Bestandteile eines Karfreitagskonzerts galten. Ein solches Programm mag heute ungewöhnlich erscheinen, aber diese musikalischen Ergänzungen werfen ein neues Licht auf Brahms’ Werk, das sich in dieser Version als das manifestiert, was Umberto Eco als ›offenes Werk‹ bezeichnet hatte. Die Aufführung des Werks in der Form, wie es bei der Bremer Uraufführung zu hören war, ist mehr als nur eine Rekonstruktion: Sie bereichert unser Verständnis dieser einzigartigen Musik. Bemerkenswert ist zudem, dass insgesamt neun Chöre und Vokalensembles mitgewirkt haben. Mitgewirkt haben weiterhin die Mezzosopranistin Kate Lindsey, der Bariton Jóhann Kristinsson, die Geigerin Veronika Eberle und der Organist Thomas Cornelius.