Ernest Chausson: Konzert für Klavier,Violine & Streichquartett op.21 auf CD

Als Ernest Chausson geboren wurde, war er noch in der Berlioz-Ära, sein zukünftiger Lehrer César Franck war 33 Jahre alt, Jules Massenet, ebenfalls sein späterer Professor, war 13 Jahre alt, und Gabriel Fauré, der später »die größte musikalische Autorität in Frankreich zu dieser Zeit« werden sollte, war erst 10 Jahre alt. Claude Debussy war noch nicht geboren. Interessanterweise endete Chaussons irdischer Weg durch eine fatale Wendung des Schicksals – ein Fahrradunfall während eines Urlaubs – fast am Ende des 19. Jahrhunderts, obwohl sein Spätwerk bereits den zukünftigen Horizont der Musik andeutete. Nota bene: 1894 brach in Frankreich mit der Uraufführung von Debussys Prélude à l'Après-midi d'un faune der so genannte musikalische Impressionismus aus. Dennoch kann man sich des Gedankens kaum erwehren, dass Ernest Chausson eine besondere Stellung in der Galaxie der französischen Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einnimmt. Und es geht nicht nur darum, dass er – sonst ein griffiger Slogan – »das Bindeglied zwischen Franck und Debussy« ist. Hätte es Chausson nicht gegeben, dann hätte der europäischen und nicht nur der französischen Musik ein versierter Lyriker gefehlt, ein Komponist mit außerordentlichem melodischem Erfindungsreichtum, empfänglich für poetische Stimmungen und sensibel für die Nuancen des Textes. Selbst im Bereich der reinen Instrumentalwerke erweist sich Chausson als ein sensibler Mensch, wie man ihn nur selten findet, ein Schöpfer, der bis zum Äußersten zart und feinfühlig ist.