Tomas Louis de Victoria: Missa "O quam gloriosum" auf CD

O quam gloriosum und O magnum mysterium sind beide frühe Motetten, die 1572 veröffentlicht wurden und zu den beliebtesten in seinem Werk gehören. Sie wurden für die Allerheiligenfeste bzw. für die Beschneidung geschrieben und eignen sich gut für die Bearbeitung zu "parodistischen" Messen. Das Material in O quam gloriosum zum Beispiel besteht aus leicht umrissenen Abschnitten, die ganz aufgehoben werden können - Victoria mag besonders das Motiv auf "quocumque ierit", das mehrere Abschnitte der Messe beendet; er lässt jedoch die verblüffenden ersten drei Takte der Motette völlig unbeachtet. Warum Victoria die Technik der Parodie im Allgemeinen so sehr mochte (nur eine seiner zwanzig Messen ist frei komponiert), ist schwer zu sagen - ein Anhaltspunkt mag in der Tatsache liegen, dass er viele seiner alten Werke neu veröffentlichte, und unter Zeitgenossen ist es ungewöhnlich, dass er fast sein gesamtes Werk noch zu Lebzeiten veröffentlichte. Er war nicht ganz so weltfremd und unschuldig wie sich selbst darstellte.
Aber Victoria war bei weitem nicht nur ein talentierter, vielseitiger Komponist. Die Intensität von Werken wie Ardens est cor meum hat zu häufigen Vergleichen mit einem anderen Kind der Gegenreformation, El Greco, geführt. In Anlehnung an die Worte von Maria Magdalena, als sie am Ostermorgen das leere Grab entdeckt, übersetzt sich dies in ein persönliches Plädoyer für eine spirituelle Offenbarung. Dieser leidenschaftliche Stil zeigt sich auch in Versa est in luctum von Alonso Lobo, einem spanischen Zeitgenossen, der von Victoria als ebenbürtig betrachtet wird. Es wurde für die Beerdigung Phillip II. von Spanien geschrieben und setzt einen Satz aus der Requiem-Messe.

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O quam gloriosum and O magnum mysterium are both early motets, published in 1572, and are amongst the best loved in his output. Written for the feasts of All Saints and the Circumcision respectively they both lend themselves well to adaptation into "parody" Masses. Material in O quam gloriosum for instance comes in easily delineated sections which can be lifted entire - Victoria particularly likes the motive on "quocumque ierit" which ends several sections of the Mass; he does however leave the startling first three bars of the motet completely alone. Why Victoria should have been so fond of the parody technique in general (only one of his twenty Masses is free-composed) is difficult to say - a clue may lie in the fact of his republishing many of his old works in new volumes, and he is unusual among contemporaries in having almost all of his output published in his lifetime. He was not altogether the otherworldly innocent he made out.
But Victoria was far from just a talented, functional composer. The intensity of works such as Ardens est cor meum has led to frequent comparisons with another child of the Counter-Reformation, El Greco. Adapting the words of Mary Magdalene when she discovers the tomb empty on Easter morning, it translates into a personal plea for spiritual revelation. This passionate style is also evident in Versa est in luctum by Alonso Lobo, a Spanish contemporary and regarded as an equal by Victoria. It was written for the funeral of Phillip II of Spain, and sets a movement from the Requiem Mass.