Erwin Schulhoff: Divertissement für Oboe,Klarinette,Fagott auf CD

Mit dieser Veröffentlichung von sechs zentralen Werken des Erwin Schulhoff wird ein Schweigen gebrochen, das vor einem halben Jahrhundert die nationalsozialistische Propaganda verhängte und das bis heute die westliche Musikwelt noch nicht bewältigt hat.

Im Prag des Jahres 1894 geboren, experimentierte Schulhoff im Laufe seines kurzen Lebens mit allen Strömungen der Avantgarde, darunter besonders mit dem Dadaismus und dem Jazz, bevor er 1942 in der Festung Wülzburg – als Jude und Kommunist interniert - verstarb.

Schulhoffs Concertino für Flöte fand große Bewunderer: Kein geringerer als Béla Bartòk lernte das volksmusikalisch inspirierte Werk 1925 in Donaueschingen kennen und lieben – an der Bratsche und am Cello saßen die Brüder Hindemith ...

Gerade der Biss der Satire ist es, der die Musik Schulhoffs heute aktuell und interessant macht: Sein Divertissement, Ende 1927 vollendet, nimmt in dem Satz Florida satirisch die Amerika-Sehnsucht der goldenen Zwanziger Jahre aufs Korn – und man höre auf dieser Aufnahme, wie gekonnt er den Kulttanz seiner Zeit, den Charleston, persifliert.

Allein die Baßnachtigall für Kontrafagott solo ist den Besitz dieser CD bereits wert. Schulhoffs dadaistische Phase brachte mehrere herrlich widersinnige Kompositionen hervor. In der Widmungsvorrede bemerkt er mit einem Seitenhieb auf die bürgerliche expressionistische Wichtigtuerei: Der göttliche Funke kann wie in einer Leberwurst auch in einem Kontrafagott vorhanden sein. – Jetzt auch auf dieser CD ...

Innerhalb kürzester Zeit ist das Ensemble Villa Musica an der Seite von MDG zu dem geworden, was es heute darstellt: eine Kammermusikvereinigung, die auf höchstem internationalem Niveau musiziert: Die MDG-Aufnahmen des Ensembles bestechen „durch eine einleuchtende Programmkonzeption sowie durch hinreißende Interpretationen und ein fabelhaftes Klangbild“ (FonoForum)

Rezensionen

,,Die Mitglieder des Ensembles Villa Musica spielen diese Werke mit der nötigen Leichtigkeit, spüren die Eleganz der zwanziger Jahre auf und lassen dabei doch ahnen, dass unter dem Aufgedreht-Spontanen auch das Tragische verborgen liegt.​" (FONO FORUM, Dezember 2013)