Tobias Mohr: a short history of the bundesrepublik Germany, Kartoniert / Broschiert

Klappentext

Die Idee zu diesem Buch kam mir bei der Sichtung der zahlreichen Bilder und Texte, die seit dem Jahr 2000 bei mir entstanden sind. Die Bildnerei und Schreiberei könnte man wohl als eine leidenschaftliche Beschäftigung meiner selbst mit dem, was mich umgibt -, und ja, als Sache ganz und gar leidenschaftslos zu sein hat -, umschreiben.
Nun bin ich seit mehr als 50 Jahren Bewohner des Konstruktes BRD in seinen zwei Ausfertigungen, die seit Kriegsende produziert wurden. Heute würde man wohl sagen, ich wurde von brd 1.0 auf brd 2.0 upgegraded, oder so.
Die Menschen dieses Konstruktes - wahrscheinlich wie sehr viele Menschen des Gesamtgebildes "Erde" - gefallen sich ja sehr gerne darin, rückblickend die deutlich größere Güteklasse des Vergangenen, dessen Glorie und die heutige Tristesse zu erkennen, ja geradezu zu beschwören. Da wird ab und an noch gemunkelt, bei den Nazis sei ja doch eben nicht alles so schlecht gewesen (Autobahnen, Sport, verlässliche Regeln), die DDR war für manch einen Zeitgenossen, der sie noch ganz live und in Farbe genießen durfte, eigentlich ganz kuschelig, und in der "alten" BRD da war sowieso alles besser (Autobahnen, Sport, verlässliche Regeln).
Millionen Opfer von Krieg und Faschismus (Fliegenschiss ruft da ein grenzdebiler Altpolitiker krähend aus der rechten Ecke), ein zerbombtes Land mit Millionen Flüchtlingen und zerrissenen Familien - alles in schönem Sepia, nicht in ekeligem Braun ... Spitzelei, Mangelwirtschaft und Entmündigung der Bürger, wunderbar -, das Abendbrot schmeckte trotzdem und der Sandmann war viel schöner ... Altnazis als Neudemokraten, Kontinuität in der Verfolgung aller, die anders waren und Terror von links und rechts - na, aber das Fernsehprogramm war besser und es gab auch nicht so viele "Migranten", die man jetzt bedauerlicherweise "re-migrieren" müssen muss. Außerdem konnten wir noch viel besser Fußball!
So sieht mancher die eigene Vergangenheit, hat leider total vergessen, wie die "Brüder und Schwestern" im Osten für das wahrscheinlich größte Wunder dieser Republik sorgten und ergeht sich allenthalben in eine Trennung von West und Ost, geflissentlich übersehend, dass die Unterschiede zwischen Süd und Nord nicht minder groß sind.

Nun denn, trotzdem fühle ich mich als Teil dieses wunderbar verkorksten Landes und zeige auf diesen Seiten warum. Wer's nicht versteht? Egal!