Klappentext

Der Band beabsichtigt, eine interdisziplinäre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der technischen Konstitution des Gemeinsinns zu initiieren. Mit der titelgebenden Begriffsbildung Techniken des Gemeinsinns, sind all jene Techniken (d. h. Apparaturen, Verfahren und Medien) der Erweiterung, Modellierung und Verlängerung der Sinnlichkeit gemeint, welche die gegenwärtigen Formen von Gemeinschaft bilden.
Infolge der durch die Digitalisierung erwirkten Umwälzung der Kommunikation und der Gemeinschaftsbildung sieht sich das heutige philosophische Denken einer doppelten konzeptuellen Herausforderung ausgesetzt, die sich in mindestens drei Fragen resümieren lässt: Welche Sinnkonstellationen (d. h. Wahrnehmungs- und Sinngebungsformen) entstehen durch einen solchen technischen Gemeinsinn? Wie lässt sich ein derartiger Gemeinsinn in die philosophisch sehr heterogene Tradition des sensus communis einschreiben oder mit dieser in Verbindung bringen?
Techniken des Gemeinsinns möchte durch die Problematisierung dieser Fragen eine öffentliche Debatte über kollektive Gemeinschafts- und Sinnkonstrukte vor dem Hintergrund aktueller technischer Veränderungen anstoßen und zugleich philosophische Traditionen kritisch hinterfragen. Dabei kann Jean-Luc Nancys weitgefächerte und in ihrer Gänze noch zu erforschende Reflexion auf dem Gebiet der Ästhetik sowie der Technikphilosophie und der politischen Theorie als gedankliche Matrix für die Erkundung aktueller Fragen sowohl zur kommunikativen Beziehung zwischen Menschen und Technik als auch zu den gegenwärtigen Formen der Gemeinschaftsbildung interpretiert werden.