Ruth Cerha: Bora
Bora
Buch
- Eine Geschichte vom Wind
- FVA-Frankfurter Verlagsanstalt GmbH, 07/2015
- Einband: Gebunden
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783627002152
- Bestellnummer: 6802189
- Umfang: 254 Seiten
- Nummer der Auflage: 15002
- Auflage: 2. Auflage
- Copyright-Jahr: 2015
- Gewicht: 395 g
- Maße: 212 x 134 mm
- Stärke: 30 mm
- Erscheinungstermin: 1.7.2015
Beschreibung
Die Wienerin Mara Benesch verbringt seit bald zehn Jahren die Sommermonate auf Susak, einer kroatischen Insel in der Adria, südwestlich der Insel Lo inj. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, doch jetzt, vor ihrem 40. Geburtstag und nachdem ihre langjährige Beziehung in die Brüche ging, will ihr hier auf der Insel das Schreiben nicht mehr recht gelingen.Eines Morgens kommt Andrej mit der ersten Fähre auf die Insel, und von diesem Moment an sucht Mara seine Nähe. Er ist nicht von der Insel, das spürt sie sofort, aber er spricht Kroatisch, dazu ein Deutsch mit seltsamem Akzent. Mara erfährt schließlich, dass Andrejs Familie einmal hier lebte und vor Jahren in die USA, nach Hoboken, New Jersey, auswanderte wie viele andere Familien damals. Und etliche Auswanderer kehren zu diesem Datum im Sommer für ein paar Tage auf die Insel zurück, um die alte Heimat wiederzufinden und gemeinsam den Emigrants Day zu feiern.
Immer mehr interessiert sich Mara für die Geschichte von Andrej und damit für die Geschichte dieser sehr eigenen Insel und ihrer Menschen. Was zwischen Mara und dem etwas älteren Andrej zunächst wie eine flüchtige Sommerliebe aussieht, wächst schnell für beide zu einer existenziellen Frage: Wie ernst darf diese Liebe werden? Kann aus dieser Urlaubsbekanntschaft nicht doch die eine große Liebe werden? Vorsichtig umkreisen sie sich, lieben sich leidenschaftlich, heftig wie die Bora, der peitschende Wind der Adria, weichen wieder zurück aus Angst vor Verletzungen. Und als beide am Ende des Sommers die Insel auf getrennten Wegen verlassen, bleibt ein Versprechen.
"Bora. Eine Geschichte vom Wind" ist ein wunderbarer Roman, der in einer leichten Sprache von tiefen Gefühlen erzählt. Mit einem feinen Gespür und großer Erzählkunst beschreibt Ruth Cerha eine sich anbahnende große Liebe und die Angst, sich darin zu verlieren.
Klappentext
Es weht die Bora auf der kleinen kroatischen Insel, der kalte böige Fallwind, der die Boote über das Meer treibt wie Nussschalen und Unruhe in das sonnensatte Inselleben bringt. Die Schriftstellerin Mara kennt das Wechselspiel der Winde, die trockene, salzige Bora und ihren Gegenpart, den schwülen, von Süden kommenden Jugo. Schon seit Jahren verbringt sie den Sommer auf der Insel, liebt den Geruch von Oleander und wildem Rosmarin und den Inseldialekt der Fischer, die im Hafen die schillernden Goldbrassen anpreisen.Doch dieser Sommer ist anders. Eine langjährige Beziehung ist in die Brüche gegangen und das Schreiben will ihr nicht mehr gelingen. Eines Morgens kommt Andrej auf die Insel - ein Fotograf, der nicht mehr fotografieren will. Er stammt aus einer der vielen Auswandererfamilien, die aus dem kommunistischen Jugoslawien nach Amerika flohen und Jahr für Jahr in den Sommermonaten in ihre alte Heimat zurückkehren. Mara und Andrej beginnen sich zu umkreisen, so als folgten sie dem Rhythmus der Winde, zart und zerrend, rau und rastlos. Als Mara beginnt, tief in die Geschichte von Andrejs Familie vorzudringen, die von Entwurzelung und der Vermischung von Kulturen erzählt und untrennbar mit der Geschichte der Insel verknüpft ist, wird eine Entscheidung unumgänglich.
In hochaufgelösten Bildern erzählt Ruth Cerha von der Begegnung zweier Suchender, für die sich unerwartet die Möglichkeit einer großen Liebe auftut. Bora. Eine Geschichte vom Wind ist ein Roman von ungezähmter Schönheit, der mit viel Feingefühl um das Wagnis wirklicher Nähe und die Bedeutung einer inneren Heimat kreist.
Auszüge aus dem Buch
"An einem solchen Morgen sah ich ihn zum ersten Mal. Es herrschte Bora, dieser kalte Fallwind, der vom Karstgebirge herabstürzt, die Boote über das Meer treibt wie Nussschalen, am Hemd zerrt und die Leute verrückt macht. Der Himmel war klar, fast durchsichtig blau, ich rieb mir die nackten Arme, weil ich dummerweise keinen Pulli anhatte, auf den kurzen, krausen Wellen tanzten die Schaumkronen. Ich diskutierte gerade mit einem der Fischer über die beste Art, Tintenfisch, zuzubereiten (es war Nikola, dessen Frau ein kleines Lokal im Oberdorf betreibt), als das Halbachtboot anlegte und die Leute ausspuckte, sie gingen hinter meinem Rücken über den Pier, ich achtete gar nicht auf sie. Dann nahm ich jemanden aus dem Augenwinkel wahr, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog, oder vielleicht spürte ich ihn eher körperlich, jedenfalls drehte ich mich mehr oder weniger mitten im Satz um, und da ging er gerade direkt an mir vorbei, keinen halben Meter entfernt, ich konnte ihn riechen, Tabak und Kardamom und noch etwas, das ich nicht definieren konnte und worüber ich dann den ganzen Tag nachdachte. Seine Kleidung war unauffällig, sandfarbene Hose, weißes T-Shirt, er war nicht sehr groß, schmal, dunkles dichtes Haar, sein Gesicht sah ich nur ungefähr zwei Sekunden. Ich stand da und sah ihm nach, seine Art zu gehen war beiläufig, als wäre er ganz zufällig da, wo er gerade war, als würde er niemals etwas planen."Biografie
Ruth Cerha, 1963 in Wien, ab 1967 Ausbildung in Klavier, Violine und Tonsatz, 1982 Matura am Wiener Musikgymnasium. Studium der Psychologie, danach Ausbildung in Tontechnik sowie Gesangsunterricht. Tätigkeit als Musikerin, Sängerin und Komponistin in verschiedenen Bands, am Theater und bei Kunstprojekten. Ruth Cerha hat zwei Kinder, sie lebt und arbeitet als Klavierpädagogin in Wien.Anmerkungen:
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