Paul Ingendaay: Gebrauchsanweisung für Andalusien
Gebrauchsanweisung für Andalusien
Buch
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- Piper Verlag GmbH, 03/2014
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783492276429
- Bestellnummer: 3839070
- Umfang: 224 Seiten
- Sonstiges: m. Übers.-Kte.
- Altersempfehlung: Hobby/Freizeit
- Copyright-Jahr: 2014
- Gewicht: 256 g
- Maße: 193 x 120 mm
- Stärke: 25 mm
- Erscheinungstermin: 10.3.2014
Beschreibung
Wollen Sie wissen, warum die weißen Dörfer weiß sind? Und wie die Moschee nach Córdoba kam? Dann lesen Sie Paul Ingendaays Gebrauchsanweisung für Andalusien. Klug, kurios und unentbehrlich.Die Schönen und die Reichen von Marbella, die Alhambra und die weißen Dörfer; Sonnenbaden, Kitesurfen und Skifahren: Andalusien hat viele Facetten. Kaum eine Region bietet mehr Abwechslung aus Kunst, Kultur und imposanter Naturschönheit als der südlichste Teil Spaniens. Daran sind die Mauren schuld und die Römer, die Maler von Velázquez bis Picasso, die Fußballer und die Flamencotänzer von Sevilla sowie die Frauen von Jaén. Die sind Ihnen kein Begriff? Dann wird es höchste Zeit! Paul Ingendaay kennt sich aus in Andalusien, und er nimmt uns mit auf die Reise an die Costa de la Luz, nach Cádiz und Conil, durch die Sierras und in die wunderschönen Städte von Granada bis Jerez.
Rezension
"Kenntnisreich, einfühlsam und humorvoll. (...) Eine Gebrauchsanweisung von hohem Gebrauchswert!", Die Zeit, 03.04.2014Klappentext
Andalusien Land zwischen Mittelmeer und Atlantik Andalusien, das sind leidenschaftliche Flamencotänzer und mutige Toreros, das sind Sonne, Sherry und Schinken. Richtig? Eigentlich ja, denn was wären Klischees ohne das sprichwörtliche Körnchen Wahrheit? Aber Andalusien bietet viel mehr als das lassen Sie sich von Paul Ingendaay in die rätselhaften Bräuche der Semana Santa einführen, in das Werk von Federico García Lorca und den angemessenen Umgang mit spanischen Kellnern. Er wird Ihnen zeigen, warum dieser südlichste Teil Spaniens einer der schönsten Flecken unter der iberischen Sonne ist.Auszüge aus dem Buch
Reden, feiern, genießenLange Zeit war Spanien in der Vorstellung seiner Besucher gleichbedeutend mit Andalusien und Andalusien mit Spanien. Klischee oder Wahrheit, dort wurden ziemlich starke Bilder heraufbeschworen: von Stierkampf, Zigeunern und Flamencofolklore. Von Abenteurern, dunklen Augen und wildem Temperament. Das Stereotyp des Andalusiers (und der Andalusierin!) hat so viele Jahrhunderte hindurch die Phantasien der übrigen Welt beherrscht, dass der moderne spanische Autonomienstaat, von dem Andalusien nur eine von siebzehn Regionen und nicht einmal die größte bildet, kaum dagegen ankommt.
Kleine Kostprobe gefällig? Die jungen andalusischen Frauen, lese ich in einem hundert Jahre alten deutschen Buch, sind "durchweg anmutige Gestalten mit großen, feurigen, von langen, gebogenen Wimpern beschatteten Augen, üppigem schwarzen Haar, zierlichen Händen und Füßen, reizend in ihrer Art, sich zu kleiden und mit Blumen zu schmücken".
Verzeihen Sie, dass ich mit den Frauen anfange. Vielleicht hätten erst die Gitarrenspieler oder die Messerstecher kommen sollen. Aber es liegt am Thema. Es geht noch weiter. "Wer Gelegenheit hatte, eine spanische Tertulia zu besuchen", schreibt derselbe Mann, Francisco Fronner, in seinem Buch Land und Leute in Spanien (1912), "wird von der unnachahmlichen Grazie, dem zwanglosen Benehmen und der ungekünstelten Koketterie der Andalusierinnen entzückt sein." Vermutlich war der Verfasser Junggeselle und hatte leicht reden. Wir sollten ihn nicht wörtlich nehmen. Doch der Kern stimmt noch heute.
Das sind Äußerlichkeiten, werden Sie einwenden. Das dachte ich zuerst auch. Aber dann las ich mit wachsender Faszination weiter und erfuhr in diesem Buch, aus welchen Elementen sich nach Meinung von Francisco Fronner nennen wir ihn Don Francisco, wenn wir es ehrerbietig meinen, oder Paco, wenn wir ihn zu unseren Freunden rechnen der andalusische Charakter zusammensetzt. Und ich bewunderte Don Franciscos heute eher selten anzutreffenden Mut zur Verallgemeinerung.
Denn die hervorstechenden Eigenschaften des andalusischen Charakters, schreibt er, seien folgende: "Sorgloser Leichtsinn, übermütige Fröhlichkeit, Eitelkeit, Putzsucht (gemeint ist die weibliche Neigung zu aufregenden Kleidern, nicht zum geschrubbten Küchenboden), Redseligkeit, Prahlsucht, Dünkel, Spottsucht, Neugierde und Leichtgläubigkeit." Und jetzt kommt s: "Zu diesen teilweise nicht sehr empfehlenswerten Eigenschaften gesellt sich jedoch ein gutmütiges, leicht versöhnliches Wesen, höfliche Zuvorkommenheit und Dienstfertigkeit gegen Fremde (Don Francisco spricht hier mit dem Selbstbewusstsein des wohlhabenden deutschen Touristen), wohl auch uneigennützige Gastfreiheit, ungewöhnliche Liebenswürdigkeit im Umgange, scharfer Verstand, gepaart mit rascher Auffassung, und eine überschwängliche orientalische Phantasie."
Dieses Klischee, das jeder für sich selbst erproben möge, ob an Männern oder Frauen, hat auch sein Gutes. Denn es macht neugierig und hilft der einheimischen Tourismusindustrie. Man könnte sogar sagen: Andalusier besitzen das ideale Temperament für ein Volk, das sich schon so lange und so ausgiebig bestaunen lässt. Nur einmal, ein einziges Mal, habe ich einen zudringlichen Andalusier erlebt, das war ein Schuhputzer in Granada, der darauf zu bestehen versuchte, meine hellen Sportschuhe mit seiner schwarzen Putztinktur zu behandeln.
Am Vormittag eines warmen Apriltags erlebte ich in Sevilla gleich unter meinem Balkon eine aufschlussreiche Szene. Eine junge Mutter schlank, hübsch, mit Sommerrock und Strohhut ging neben ihrer sehr kleinen, mit Sommerkleidchen und Strohhut bekleideten Tochter her. Die Tochter zog oder schob einen Minikinderwagen über den Gehsteig. Vielleicht hatte die Familie einen Ausflug vor, wie es die wohlhabenderen Sevillaner am Wochenende gern tun, viele besitzen Häuser an der Küste. Das Kind war jedoch unendlich langsam, blieb überall stehen und bewegte sich auf diese Weise k
Biografie
Paul Ingendaay, 1961 in Köln geboren, studierte Anglistik und Hispanistik in Köln, Dublin und München. 1997 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 2006 mit dem Aspekte-Preis ausgezeichnet. Er lebt als Kulturkorrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit seiner Familie in Madrid.Anmerkungen:
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