Johannes Hürter: Hitlers Heerführer
Hitlers Heerführer
Buch
- Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42
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- De Gruyter Oldenbourg, 03/2007
- Einband: Gebunden, HC runder Rücken kaschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783486583410
- Bestellnummer: 2103311
- Umfang: 732 Seiten
- Sonstiges: 25 schw.-w. Abb., 5 Karten
- Nummer der Auflage: 07002
- Auflage: 2. Auflage
- Copyright-Jahr: 2007
- Gewicht: 1235 g
- Maße: 241 x 172 mm
- Stärke: 46 mm
- Erscheinungstermin: 6.3.2007
- Serie: ISSN - Band 66
Inhaltsangabe
1;Inhalt;82;Vorwort;10
3;Prolog;12
4;Einleitung;25
5;I. Voraussetzungen;32
5.1;1. Wurzeln: Kaiserreich;34
5.1.1;a. Herkunft;34
5.1.2;b. Bildung;44
5.1.3;c. Beruf;57
5.1.4;d. Ethos und Politik;71
5.2;2. Umbrüche: Erster Weltkrieg und Republik;81
5.2.1;a. Kriegserfahrungen;81
5.2.2;b. Revolution;97
5.2.3;c. Republik;107
5.2.4;d. Lehren;122
5.3;3. Irrwege: Diktatur;134
5.3.1;a. Nationalsozialismus;134
5.3.2;b. Erfolge;153
5.3.3;c. Feldzüge 1939 / 40;167
5.3.4;d. Schattenseiten 1939 / 40;188
5.4;4. Zwischenergebnis;207
6;II. Ostkrieg;214
6.1;1. Vorbereitungen;216
6.1.1;a. Kriegsziele und Feindbilder;216
6.1.2;b. Militärische Planung;233
6.1.3;c. Vorbereitung der Besatzungsherrschaft;246
6.1.4;d. Verbrecherische Befehle;258
6.2;Exkurs;277
6.3;2. Operationen;290
6.3.1;a. Vormarsch;290
6.3.2;b. Erschöpfung;313
6.3.3;c. Rückschlag;329
6.3.4;d. Militärische Verantwortung und Leistung;361
6.4;3. Kombattanten;370
6.4.1;a. Rotarmisten;370
6.4.2;b. Kriegsgefangene;388
6.4.3;c. Kommissare;404
6.4.4;d. Partisanen;415
6.5;4. Bevölkerung;453
6.5.1;a. In einem fremden Land;453
6.5.2;b. Grundsatzpapiere;460
6.5.3;c. Unterdrückung;476
6.5.4;d. Hunger;501
6.6;5. Judenmord;520
6.6.1;a. Antisemitismus;520
6.6.2;b. Grundzüge der Zusammenarbeit mit der SS und Polizei;528
6.6.3;c. Die Oberbefehlshaber und der Judenmord eine Topographie;546
6.6.4;d. Verantwortung;607
7;Ausblick;611
8;Schlussbetrachtung;618
9;Biogramme;630
10;Abkürzungsverzeichnis;681
11;Quellen- und Literaturverzeichnis;685
11.1;A. Archivalien;685
11.2;B. Gedruckte Quellen und Literatur;690
12;Register;716
12.1;Personenregister;716
12.2;Ortsregister;726
Klappentext
Wehrmacht in der NS-DiktaturÜber die Wehrmacht im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ist viel geschrieben und gestritten worden. Jedoch wusste man bisher wenig über jene höchsten Generale, die das deutsche Heer auf Befehl Hitlers nach Osten führten, unter ihnen so bekannte Namen wie Bock, Guderian, Kluge, Manstein und Rundstedt. Was dachten und wie handelten die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Armeen, die über Leben und Tod von vielen Millionen Soldaten und Zivilisten zu entscheiden hatten? Johannes Hürter zeichnet erstmals ein genaues Porträt dieser militärischen Elite und darüber hinaus das Panorama eines beispiellosen Feldzugs, in dem traditionelles "Kriegshandwerk" und nationalsozialistischer Rassenwahn eine unheilvolle Verbindung eingingen.
Auszüge aus dem Buch
4. Zwischenergebnis (S. 196-197)Der Querschnitt durch die Biographie von 25 Generalen und durch die deutsche Militärgeschichte von der Kaiserzeit bis in den Zweiten Weltkrieg hinein konnte nicht jedes Detail einer Gruppenbiographie sichtbar werden lassen, wohl aber verdeutlichen, in welcher professionellen, politischen und geistigen Landschaft sich diese Offiziere bis zu ihrem exponierten Einsatz im deutsch-sowjetischen Krieg bewegten. Dass ausgerechnet sie mit der Aufgabe betraut wurden, die Heeresgruppen und Armeen im ersten Jahr des gewaltigsten und gewalttätigsten aller von Deutschen geführten Kriege zu befehligen, war weder Zufall noch gezielte Personalpolitik eines Diktators. Vielmehr war die Zusammensetzung dieser kleinen, aber bedeutenden Positionselite das Ergebnis eines sehr langen und konventionellen Ausleseprozesses, der im Kaiserreich begann. Sowohl die Gruppe der Oberbefehlshaber vom Juni 1941 als auch ihr bis zum Januar 1942 auf neun Positionen verändertes und geringfügig verjüngtes Personal bestand durchgehend aus sehr erfahrenen Berufsoffizieren. Die Homogenität dieser konservativen Generalselite ermöglichte die Analyse von Grundzügen gemeinsamer Prägungen und Entwicklungen.
Bereits die Herkunft, Bildung und Ausbildung dieser Offiziere wiesen kaum gravierende Unterschiede auf. Sie kamen fast alle aus den "erwünschten Kreisen" der höheren Beamten und Akademiker, auf die sich die Monarchie stützte – auffallend häufig sogar aus der "zuverlässigsten" aller Schichten, aus Offiziersfamilien. Sie besuchten Humanistische Gymnasien oder Kadettenanstalten, die eine elitäre Schulbildung und nationalkonservative "Charaktererziehung" boten. Sie schlugen unmittelbar nach der Schule den Offiziersberuf ein und legten als Adjutanten, Kriegsakademiker oder Generalstäbler meist schon vor dem Ersten Weltkrieg die Grundlage für eine hervorragende Laufbahn. Zum exklusiven Sozialpro- fil und einem entsprechend konservativen Erziehungs- und Bildungsprofil kam ein sehr gutes Ausbildungs- und Berufsprofil, das diesen Offizieren mehrheitlich wohl auch ohne Krieg und Diktatur zu Karrieren bis in die Generalsränge verholfen hätte. Die späteren Oberbefehlshaber des Ostheeres wurden aus dem besten Teil des alten Offizierkorps rekrutiert.
Die Verwurzelung in der sozialen und politischen Ordnung des Kaiserreichs hätte stärker nicht sein können. Sie vermittelte den jungen Offizieren das Selbstbewusstsein, zu den staatstragenden Schichten einer starken und aufstrebenden Monarchie zu gehören. Ein weiteres Fundament war ein Standesethos, das die feudalen Traditionen von Ehre, Treue und Gehorsam bewahrte. Die Geborgenheit dieser geordneten Welt ließ die Offiziere in geradezu "kindlicher Passion" ihrem Beruf nachgehen. Die Nervosität der Jahre vor 1914 und die zahlreichen Widersprüche dieser Zeit werden nur die wenigsten beunruhigt haben. Das Selbstgefühl einer bevorzugten Kaste unterdrückte die Zweifel. Der Gegensatz von Tradition und Moderne gerade auch im militärischen Bereich wurde kaum wahrgenommen.
Das Militärwesen des Industriezeitalters verlangte zugleich den Spezialisten und Generalisten, da die militärischen Aufgaben im Kleinen immer detaillierter und komplizierter, im Großen immer komplexer und immer abhängiger von nichtmilitärischen Faktoren wurden. Die zunehmende Arbeitsteiligkeit im Offi- ziersberuf förderte jedoch die einseitige Konzentration auf das militärische Fachgebiet und drohte die ursprünglich weiter angelegten Ehrbegriffe wie Pflicht und Gehorsam auf das bloße "Funktionieren" von professionellen Experten zu verengen. Der Einklang mit dem monarchischen System minderte da
Biografie
Johannes Hürter, geboren 1963, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. Außerdem ist er Dozent an der Universität der Bundeswehr München-Neubiberg und Privatdozent an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.Anmerkungen:
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