Frank Schätzing: Die dunkle Seite
Die dunkle Seite
Buch
- Roman
- Originaltitel: Die dunkle Seite
- Goldmann TB, 02/2007
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783442458790
- Bestellnummer: 2988669
- Umfang: 544 Seiten
- Copyright-Jahr: 2007
- Gewicht: 432 g
- Maße: 185 x 116 mm
- Stärke: 40 mm
- Erscheinungstermin: 12.2.2007
- Serie: Goldmanns Taschenbücher - Band 45879
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Klappentext
Köln 1999: Ein scheinbar harmloser Geschäftsmann fällt einem grausamen Verbrechen zum Opfer. Die Tat eines Verrückten? Vera Gemini, Kölner Detektivin, die wider Willen in den Fall hineingezogen wird, erkennt schon bald die perfide Logik hinter der angeblichen Wahnsinnstat. Die Spur führt zurück ins Jahr 1991, in die letzten Tage des Golfkriegs und zu einem Geheimnis in der kuwaitischen Wüste - begraben, aber nicht vergessen ...Auszüge aus dem Buch
Vorwort1997 beschäftigte ich mich mit FBI-Akten, mit dem Innenleben von Serienkillern und Psychopathen. Mich interessierte die Auflösung der Grenze zwischen Gut und Böse. Weniger, was diese Leute taten, sondern was sie dazu brachte, es zu tun. Wann wird aus einem Menschen ein Monster? Ein unerreichter Meister in der Darstellung solcher Persönlichkeiten ist Thomas Harris, der Erfinder des Hannibal Lecter aus "Das Schweigen der Lämmer" wenngleich Charismatiker wie der Menschen fressende Doktor im wahren Leben selten vorkommen. Echte Serienkiller sind meist unauffällige, zurückgezogen lebende Existenzen, oft stark gehemmt, bisweilen mit körperlichen Makeln behaftet. Manche erweisen sich im Gespräch als intelligent und kultiviert, viele bleiben nach umfangreichen psychologischen Tests, was sie von Anfang an schienen: dumm und brutal. Mario Adorfs unvergessene Darstellung des Bruno in "Nachts, wenn der Teufel kam" entspricht dem Prototyp des Serienkillers weit mehr als der geniale Sir Anthony Hopkins in seiner größten Rolle.
Die schillernden Charaktere finden sich denn auch weniger unter den klassischen Serienkillern als unter den eiskalt kalkulierenden Verbrechern. Richtig spannend wird es jedoch, wenn beide Welten ineinandergleiten. Dann begegnet uns der perfideste Tätertyp: der psychopathische Verbrecher.
Tatsächlich ist fast jeder Serienkiller ein Psychopath (oder Psychotiker). Noch lange nicht jeder Psychopath ist jedoch ein Serienkiller im klassischen Sinne, auch wenn er mehrfach tötet. Vielfach verbinden die psychopathischen Verbrecher ihre Lust am Töten mit der Erreichung definierter Ziele. Wer beispielsweise seine halbe Familie mit der Kettensäge meuchelt, um in den Besitz einer größeren Erbschaft zu gelangen, ist zweifellos Urheber einer Mordserie, fällt jedoch nicht in die Kategorie des Serientäters, der immer wieder dasselbe Programm abspult. Ein echter Serienkiller mag als Kind so oft vom Vater mit der Kettensäge bedroht worden sein, bis er selber zu dem wurde, was er am meisten fürchtete. Er kompensiert seine Vergangenheit, indem er Männer zerstückelt, die seinem Vater ähnlich sehen, ohne sein Problem damit zu lösen. Im Gegenteil! Die Abstände zwischen seinen Taten werden kürzer, er braucht die Kompensation immer häufiger, ohne jemals dauerhafte Befriedigung zu erlangen. Sein Handeln ist keinem Fortschrittsgedanken unterworfen, sondern eine Tretmühle. Fortwährend versucht er sich von der Vaterfigur zu befreien, immer wieder scheitert er. Er ist wie ein Fixer, der Mord ist der Schuss, den er sich setzt, das Procedere identisch.
Viele Serienkiller leiden unter ihren Taten. Andere befriedigen einfach nur ausgeprägte sadistische Neigungen. Mitunter fällt die Antwort auf die Frage nach dem Warum erschreckend einfach aus: Weil es dem Täter Spaß gemacht hat. So oder so aber ist der klassische Serienkiller im Grunde seines Wesens durchschaubar. Kennt man seinen inneren Antrieb, kann man seine Folgeverbrechen prognostizieren und muss ihn "nur" noch fassen. Diese Erkenntnis hat den Beruf des Profilers hervorgebracht, der in "Die dunkle Seite" bereits auftritt, aber Mitte der Neunziger noch nicht so hieß (zumindest hierzulande nicht, den Begriff hörte ich erst später). Der Profiler versucht, den Täter bzw. seine Deformation über seine Taten kennenzulernen, um ihn den Fahndern beschreiben zu können oder, wie es das FBI formuliert: "Willst du den Künstler verstehen, musst du sein Werk betrachten."
Im Falle des Burschen, der erben will, ist der Fall schon schwieriger. Auch er mordet immer auf die gleiche Weise, allerdings mit einem klaren, nachgerade konservativ anmutenden Ziel. Seinen Morden liegt ein raffiniert geplantes Verbrechen zugrunde, jede Tat bringt ihn dem Ziel ein bisschen näher. Auffällig ist nur, dass er die Kettensäge als Mord- und Folterinstrument benutzt. Wozu? Ein bisschen Arsen täte es ebenso. Dass er trotzdem mit geradezu ritueller Brutalität vorgeht, verd
Biografie
Frank Schätzing, geboren 1957 in Köln, studierte Kommunikationswissenschaften, war Creative Director in internationalen Agenturen-Networks und ist Mitbegründer der Kölner Werbeagentur Intevi. Anfang der Neunziger begann er, Novellen und Satiren zu schreiben und veröffentlichte 1995 einen historischen Roman. Es folgten weitere Romanen und ein Band mit Erzählungen. Viele seiner Bücher sind Bestseller, wurden teilweise weltweit in zalreichen Sprachen übersetzt und auch verfilmt. 2004 erhielt Frank Schätzing den Corine-Preis und 2005 den Deutschen Science-Fiction-Preis. Frank Schätzing lebt und arbeitet in Köln.Anmerkungen:
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