Biografie

Christian Müller ist Forschungsprofessor (directeur de recherche) am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris, wo er die arabische Abteilung des Institut de la Recherche et d'Histoire des Textes (IRHT) leitet. Er promovierte 1997 an der Freien Universität Berlin bei Baber Johansen und habilitierte sich 2007 an der Universität Halle-Wittenberg. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit dem islamischen Recht und hat ein breites wissenschaftliches Interesse an der Geschichte des islamischen Rechts, vom frühen Islam bis zur Vormoderne. Sein jüngstes Buch "Recht und historische Entwicklung der Scharia im Islam" (De Gruyter 2022) bietet ein neues Verständnis der Rechtsgeschichte, indem es die praktische Bedeutung des islamischen Rechtsdenkens, der Dokumente und der Rechtsordnungen von einem streng chronodimensionalen Ansatz aus untersucht. Zu seinen Veröffentlichungen, die hauptsächlich in deutscher, englischer und französischer Sprache erschienen sind, gehören auch zwei Monographien über die Rechtspraxis im muslimischen Spanien im elften Jahrhundert auf der Grundlage der Fatwa-Literatur (Brill, 1999) und über die Dokumente des Haram al-Sharīf in Jerusalem im vierzehnten Jahrhundert (Harrassowitz, 2013). Er war Gründer und Leiter des Projekts "Islamic Law Materialized" (ILM, 2009-13) des Europäischen Forschungsrats (ERC), das sich auf arabische Rechtsdokumente aus dem achten bis sechzehnten Jahrhundert konzentriert. ILM produzierte die Datenbank "Comparing Arabic Legal Documents" (CALD), die derzeit online verfügbar ist. Er ist außerdem Mitherausgeber von "The Documents in Islamic Law in History" (DILiH), einem Blog, in dem seit 2021 Forschungsdaten und Beiträge aus CALD veröffentlicht werden. Sein aktuelles Projekt zur juristischen Kasuistik, "Mapping Islamic Legal Rules and Practices" (MILRaP), wird nächstes Jahr beim ERC eingereicht werden.