Albert Londres: Afrika, in Ketten, Gebunden
Afrika, in Ketten
Buch
- Reportagen aus den Kolonien
- Originaltitel: Dante n'avait rien vu / Terre d'ébène
- Übersetzung:
- Petra Bail, Yvan Goll
- Verlag:
- AB Die Andere Bibliothek, 04/2020
- Einband:
- Gebunden
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783847704249
- Artikelnummer:
- 9557728
- Umfang:
- 376 Seiten
- Nummer der Auflage:
- 20001
- Ausgabe:
- 1. Auflage, Nummerierte Ausgabe
- Gewicht:
- 595 g
- Maße:
- 221 x 132 mm
- Stärke:
- 30 mm
- Erscheinungstermin:
- 1.4.2020
- Serie:
- Die Andere Bibliothek - Band 424
Klappentext
Die Geschichte des Kolonialismus in Afrika holt uns immer wieder ein: in Gestalt von Flucht und Migration oder im Streit um die Rückgabe von Kulturgütern. Mit dem großen Reporter Albert Londres schauen wir auf das französische West- und Nordafrika in den 1920er-Jahren.»Afrika, in Ketten« versammelt zwei Berichte aus dem französischen Kolonialreich: In »Schwarz und Weiß« bereist Londres Französisch-West- und Äquatorialafrika, sein Weg führt ihn von Dakar über Bamako und Timbuktu im Westen nach Niger und weiter in den Sudan, bis er im Kongo den Äquator überquert. Sein Gegenstand ist das Leben der weißen »Staatsbürger Frankreichs« und der schwarzen »Untertanen« in den sogenannten Überseegebieten, die willkürliche Rechtsprechung der Kolonialverwalter und die Geschicke der zahllosen Glücksritter, die fern von Europa zu schnellem Reichtum zu gelangen versuchen. 1928, genau achtzig Jahre nach der Ächtung der Sklaverei in Frankreich 1848, zeigt Londres: Das Herrschaftsverhältnis von Herr und Knecht ist intakter denn je.
Sein literarischer Journalismus ist für die französische Öffentlichkeit skandalös. Während die Pariser Boulevards sich an exotischen Kolonialwaren und Kakao- Reklametafeln erfreuen, sich an der Idee der Zivilisierung der Einheimischen und an der eigenen Wohltäterschaft erheben, präsentiert Londres die echte, die zynische Perspektive der Kolonisatoren; so beim Bau der »Kongo-Ozean-Bahn«, bei der das »Negermaterial« noch weniger wert ist als bloßes »Menschenmaterial«.
In »Biribi« besieht Londres die Strafkompanien in Französisch- Nordafrika, die er 1924 besuchte. Ihr Name leitet sich ab vom französischen Glückspiel Biribi: Der Bankvorteil ist enorm, die Wahrscheinlichkeit des Gewinns verschwindend gering, der Einsatz - das Leben.
In Biribi sitzen sie ein: Straffällige aus den in Afrika für den Ersten Weltkrieg rekrutierten Truppen Frankreichs, aus dem China-Regiment, aber auch noch die letzten Lebenden aus der Rheinarmee, die 1870 / 71 im Deutsch-Französischen Krieg kämpften. Ihre Vergehen: Desertion, Fahnenflucht, »Feigheit vor dem Feind«, »Wehrkraftzersetzung«, Befehlsverweigerung, Beleidigung von Vorgesetzten. Diese Zwangsarbeiter bis zum Tode nennt man Untote - sie bewohnen die Unterwelt von Biribi zahlreich.
In diese Hölle, in der mittelalterliche Strafen erlitten werden, steigt Londres hinab und kann mit Recht sagen: »Dante hat gar nichts gesehen.«
Biografie (Albert Londres)
Albert Londres (1884-1932) war Kriegskorrespondent, Schriftsteller und Poet. Der Franzose gilt als einer der Gründerväter des investigativen Journalismus. In seinen Reportagen aus aller Welt entlarvte und geißelte er u.a. die Auswüchse von Kolonialismus, Zwangsarbeit und Antisemitismus. Londres starb während der Rückkehr von einer Recherchereise nach Shanghai bei einem Schiffsbrand im Roten Meer. Nach ihm benannt ist bis heute einer der renommiertesten französischen Journalisten-Preise.Biografie (Yvan Goll)
Yvan Goll, geb. 1891 in Saint-Die/Vogesen, gilt als deutsch-französischer Klassiker des 20. Jahrhunderts. Jurastudium in Straßburg, mußte als Deutsch-Franzose 1914 ins Schweizer Exil fliehen. Dort begegnet er den Dadaisten, die ihn wesentlich prägten. Freundschaftliche Beziehungen zu James Joyce, Stefan Zweig und Hans Arp. 1919 ging er nach Paris, wo er einer der Wortführer der surrealistischen Bewegung wurde. Yvan Goll starb am 27. Februar 1950 in Paris.Anmerkungen:
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Albert Londres
Afrika, in Ketten
Aktueller Preis: EUR 44,00