William Shakespeare: Das Wintermärchen / The Winter's Tale
Das Wintermärchen / The Winter's Tale
Buch
- Mit e. Essay u. Literaturhinw. v. Ingeborg Bolz
- Übersetzung: Frank Günther
- Ars Vivendi, 12/2008
- Einband: Leinen, 2 Lesebändchen
- Sprache: Deutsch, Englisch
- ISBN-13: 9783897161757
- Bestellnummer: 2230883
- Umfang: 340 Seiten
- Auflage: zweisprachige Ausgabe
- Copyright-Jahr: 2008
- Gewicht: 497 g
- Maße: 203 x 131 mm
- Stärke: 30 mm
- Erscheinungstermin: 15.12.2008
- Serie: Shakespeare-Gesamtausgabe (Ars Vivendi) - Band 20
Klappentext
Band 20. Komödie.Vergeblich drängt König Leontes von Sizilien seinen Jugendfreund, König Polixenes von Böhmen, seinen Aufenthalt bei ihm noch zu verlängern. Erst als ihn auch Hermione, Leontes Gattin, darum bittet, entschließt er sich zu bleiben. Das versetzt Leontes derart in Eifersucht, dass er seinen Höfling Camillo beauftragt, Polixenes, den er einer Beziehung mit Hermione verdächtigt, zu ermorden. Camillo gesteht Polixenes seinen Auftrag und beide fliehen nach Böhmen. Damit sieht Leontes seinen Argwohn bestätigt. Er wirft Hermione ins Gefängnis, erkennt das Kind, das sie zur Welt bringt, nicht als das seine an und lässt es von Antigonus aussetzen. Auch ein Orakelspruch von Delphi, der Hermiones Unschuld bestätigt, überzeugt Leontes nicht. Erst als sein Sohn Mamillius aus Kummer über die Ereignisse stirbt und Hermione bei dieser Nachricht wie tot zusammenbricht, beginnt sich Leontes Gewissen zu regen, jedoch zu spät. Inzwischen hat Antigonus das Kind in Böhmen ausgesetzt, wo es von einem alten Schäfer aufgenommen und nach einem beigelegten Papier Perdita genannt wird. Antigonus wird im Wald von einem Bären zerrissen. Die Zeit tritt auf und lässt 16 Jahre vergehen. Florizel, der Sohn des Polixenes, hat sich in Perdita, die in ländlicher Idylle bei dem alten Schäfer lebt, verliebt und will sich beim Schafschurfest mit ihr verloben. Polixenes will die Verlobung mit der vermeintlichen Schäferin verhindern, doch Camillo verhilft den beiden Liebenden zur Flucht nach Sizilien. Dort wenden sich Florizel und Perdita an König Leontes, der sich in Reue zurückgezogen hat. Er nimmt das Paar bei sich auf und erkennt in Perdita seine Tochter. Nun führt Paulina alle in ihr Haus, um ihnen eine lebensechte Statue der Hermione zu zeigen: Das Standbild entpuppt sich aber als Hermione selbst, die die Jahre über von Paulina verborgen gehalten worden war. Hermione sinkt dem erschütterten Leontes in die Arme. Florizel kann mit dem Segen seines inzwischen mit Camillo eingetroffenen Vaters Perdita heiraten, und der getreue Camillo nimmt die getreue Paulina zur Frau.
Urplötzlich entsteht ein Riss in der Natur und ein Mensch gerät außer sich. Die unergründliche Eifersucht, die Leontes wie ein Fieber überfällt, ist eine jener jähen Existenzkrisen, in denen einige von Shakespeares Figuren mit einem Mal den Boden unter den Füßen verlieren. »Denkst du, ich sei so wirre, so gestört, mir selbst zu schaffen diese Qual ... Ist wohl ein Mensch so toll?« fragt Leontes. Er hält die Zwangsvorstellungen seines Eifersuchtswahns für Realität, will seinen Freund, seine Frau, sein Kind in den Tod schicken. Obwohl alle um ihn herum die Haltlosigkeit seines Verdachtes erkennen und ihm mit allen Mitteln zu versichern versuchen - es kann ihm niemand aus seinem Wahn helfen. Aber Shakespeare kleidet diesen Tragödienstoff in ein Märchen und führt ihn zu einem guten Ende: Sechzehn Jahre müssen vergehen, bis das, wie das Orakel verkündete, »Verlorene« wiedergefunden wird. Konkret ist es Perdita, wahrscheinlich aber auch eine Metapher für das verlorene Vertrauen, den Glauben an die Menschen.
In diesem rätselhaften, bittersüßen Märchen, das Shakespeare mit komödienhaften Szenen durchsetzt, kann freilich Leontes seinen Glauben nur wiederfinden, das Paar im Herbst seines Lebens wieder vereint werden, weil Hermione über allem Leid und Schrecken den Glauben an Leontes ungebrochen bewahrte.
Zweisprachige Ausgabe mit Anmerkungen des Übersetzers, Bericht aus der Übersetzerwerkstatt und einem einführenden Essay von Ingeborg Boltz.
Biografie (William Shakespeare)
William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.Biografie (Frank Günther)
Frank Günther, geboren 1947 in Freiburg, wuchs in Wiesbaden auf. Er studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaft in Mainz und Bochum und erlag dabei den Verlockungen des Theaters. Er war als Regieassistent beim amerikanischen Regisseur Charles Marowitz in Wiesbaden, Bochum und London, wodurch er Kontakt zum englischen off-off-Theater im Dunstkreis von Peter Brook gewann. Dessen Sommernachtstraum war später die Initialzündung für die eigene Theater- und Spracharbeit. Es folgten Regieassistenzen in Bochum und Stuttgart sowie ein Lehrauftrag an der dortigen staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Anschließend ging er als fester Regisseur nach Heidelberg. Nach zwei Jahren und einem halben Dutzend eigener Inszenierungen machte er sich nach Amerika auf, wo er ein Jahr on the road als Tabakpflücker, Kellner und Tellerwäscher in Kanada und den USA zubrachte. Zurück in Deutschland begann er mit ersten Übersetzungen elisabethanischer Dramatiker und war in Haßliebe zum Theater u.a. in Heidelberg, Bielefeld, Basel und Wiesbaden als Regisseur tätig. Die Shakespeare-Übersetzung, die als Auftragsarbeit begann, wurde im Laufe der Jahre zu seiner Hauptbeschäftigung. Zuletzt erhielt er im Jahr 2006 den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis für seine viel gerühmten und von vielen deutschsprachigen Bühnen gespielten Shakespeare-Übersetzungen, die sich durch ihre sprachliche Genauigkeit und ihre Shakespearsche Lebendigkeit auszeichnen, so die Begründung der Jury. Zum Wintersemester 2007/2008 wurde er zum ersten Inhaber der neuen August Wilhelm von Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität Berlin gewählt. 2011 wurde er von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis geehrt.Anmerkungen:
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