Christopher Hitchens: Der Herr ist kein Hirte
Der Herr ist kein Hirte
Buch
- Wie Religion die Welt vergiftet
- Originaltitel: Der Herr ist kein Hirte (Originaltitel: God is not great - How Religion poisins Everything)
- Übersetzung: Anne Emmert
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- Heyne Taschenbuch, 04/2009
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783453620360
- Bestellnummer: 2072613
- Umfang: 352 Seiten
- Copyright-Jahr: 2009
- Gewicht: 277 g
- Maße: 185 x 116 mm
- Stärke: 27 mm
- Erscheinungstermin: 6.4.2009
Klappentext
Das Kultbuch für Ungläubige und alle, die es werden wollenReligion und der Glaube an Gott sind von Menschen gemachte Dinge, die "alles vergiften". Christopher Hitchens, erfolgreicher Journalist und bekennender Atheist, beschreibt prägnant und schonungslos, wie Religion zur Gewalttätigkeit gegen Andersgläubige und Ungläubige führt. In seinem fulminanten Rundumschlag beleuchtet er Entstehung, Verbreitung und Wirkung von Glaubensgemeinschaften und macht deutlich, wie verheerend ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft gerade heute (wieder) ist.
DIE Antwort auf das Thema Glauben: informativ, unterhaltsam, provokant.
Auszüge aus dem Buch
Sollte der Leser dieses Buches nicht nur mit dem Autor uneins sein, sondern darüber hinaus auch noch festmachen wollen, welche Missetaten und Fehlentwicklungen ihn wohl zum Schreiben dieses Buches veranlasst haben - meiner Erfahrung nach das übliche Vorgehen derer, die öffentlich für Wohltätigkeit, Mitleid und Vergebung eintreten -, so bringt ihn das nicht nur in Konflikt mit dem unergründlichen und unbeschreiblichen Schöpfer, der mich schuf, wie ich bin, nein, er besudelt auch das Andenken an eine gute, aufrichtige und einfache Frau starken und standhaften Glaubens: Mrs. Watts.Als ich mit etwa neun Jahren eine Schule am Rande des Dartmoor im Südwesten Englands besuchte, war es Mrs. Watts' Aufgabe, mich in Fragen der Natur und der Heiligen Schrift zu unterrichten. Sie unternahm mit meinen Schulkameraden und mir Wanderungen in einen besonders herrlichen Teil meines wunderschönen Heimatlandes und brachte uns bei, die verschiedenen Vögel, Bäume und Pflanzen zu bestimmen. Die fantastische Vielfalt in einer Hecke, das Wunder eines Vogelgeleges in einem kunstvoll erbauten Nest, der allseits verfügbare Sauerampfer, mit dem wir uns Linderung verschafften, wenn wir mit den Beinen in die Brennnesseln geraten waren (wir hatten kurze Hosen zu tragen) - all das ist mir ebenso in Erinnerung geblieben wie das Wildhegemuseum, in dem die örtlichen Bauern tote Ratten, Wiesel, Ungeziefer und Raubtiere ausstellten, die von einer weniger freundlichen Gottheit erschaffen worden sein mussten. Wer zufällig John Clares unvergängliche bäuerliche Naturlyrik liest, kann sich ein Bild machen.
Später erhielten wir im Unterricht Zettel mit der Aufschrift: "Suche die Bibelstelle", die den Schulen von der zuständigen Kultusbehörde zur Verfügung gestellt wurden. Der Religionsunterricht war, ebenso wie die tägliche Andacht, staatlich verordnet und somit Pflicht. Auf dem Zettel stand ein einzelner Bibelvers aus dem Alten oder Neuen Testament, und wir sollten nun den Vers finden und anschließend unseren Klassenkameraden oder der Lehrerin mündlich oder schriftlich den Sinn oder die Moral der entsprechenden Stelle erläutern. Mir machte diese Übung Spaß, und ich war so gut darin, dass ich (gemeinsam mit Bertie Wooster) im Bibelunterricht oft Klassenbester war. Das war meine erste Begegnung mit der praktischen Textarbeit. Ich las den Kontext rund um den betreffenden Vers, um sicherzugehen, dass ich den "Sinn" der gesuchten Stelle verstanden hatte. Sehr zum Verdruss einiger meiner Gegner beherrsche ich diese Übung noch heute, und ich habe Hochachtung vor allen, deren Stil gern als "nur" talmudisch, koranisch oder als "fundamentalistisch" abgetan wird. Es ist eine gute und notwendige geistige und literarische Übung.
Doch dann kam der Tag, an dem sich die arme, liebe Mrs. Watts übernahm. In dem ehrgeizigen Versuch, ihre beiden Rollen als Biologie- und Bibellehrerin miteinander zu verschmelzen, sagte sie: "Da seht ihr, Kinder, wie mächtig und großzügig Gott ist. Er hat die Bäume und das Gras grün gemacht und damit die Farbe ausgesucht, die auf unsere Augen besonders beruhigend wirkt. Stellt euch mal vor, die Pflanzen wären lila oder orange, wie grässlich das wäre."
Was hat die fromme alte Seele damit nur angerichtet. Ich mochte Mrs. Watts: Sie war eine liebenswürdige kinderlose Witwe mit einem freundlichen alten Schäferhund, der doch tatsächlich Rover hieß, und nach der Schule lud sie uns auf Süßigkeiten und andere Leckereien in ihr etwas heruntergekommenes altes Häuschen in der Nähe der Eisenbahngleise ein. Wenn der Teufel sie auserwählt hatte, mich vom rechten Wege abzubringen, so war er um einiges findiger als die raffinierte Schlange im Garten Eden. Nie erhob sie die Stimme, nie wendete sie Gewalt an - was man nicht von allen meinen Lehrern behaupten kann -, und sie gehörte zu den Menschen, denen Eliots Roman Middlemarch ein Denkmal setzt, wenn es dort heißt: "... dass es um den Leser und mich nicht so schlecht ste
Biografie (Christopher Hitchens)
Christopher Hitchens, geboren 1949 in Portsmouth/England; Ausbildung am renommierten 'Balliol College' in Oxford. Er ist ein - nicht nur in der angelsächsischen Welt - bekannter Journalist und schreibt für Magazine und Tageszeitungen. Buchveröffentlichungen.Biografie (Anne Emmert)
Anne Emmert arbeitet als Übersetzerin.Anmerkungen:
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Der Herr ist kein Hirte
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