Francis Bebey: Psychedelic Sanza 1982-1984 auf CD

»Zum ersten Mal sah ich eine Sansa (eine Art afrikanisches Daumenklavier) im Wohnzimmer meiner Eltern, das mein Vater regelmäßig in ein Aufnahmestudio verwandelte. Die Sounds, die aus diesem Instrument drangen, klangen für meine klassisch trainierten Ohren bizarr und verstimmt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand diese Töne aushalten konnte. Ich war auf der weiterführenden Schule und wollte Koch werden, hatte also keinen Sinn für musikalische Projekte. In den frühen Achtzigern begann ich wieder, mich für Musik zu interessieren. Ich wusste noch immer nicht, wohin mich meine berufliche Karriere führen würde. Kurz darauf stellte ich meine erste Band mit Profi-Musikern zusammen. Ich hatte ihnen verschwiegen, dass ich keine Band-Erfahrung hatte. In Frankreich entdeckte man zu dieser Zeit die World Music. Musiker jeder Nationalität traten in Paris auf. Es war eine wunderbare Zeit. Mein Vater fragte meinen Bruder Toups und mich, ob wir ihn auf ein paar Konzerten begleiten könnten. Wir tourten 1983 zusammen in Tunesien zur Zeit des Carthage International Festivals. Damals war mein Vater in der französischsprachigen Welt bekannt. Eines Tages drückte er mir ein Sanza in die Hand, ohne ein Wort zu sagen. Seine Intention war: ›Schau, was du damit anstellen kannst.‹ Da habe ich etwas wirklich verstanden. Ich befasste mich mit dem Instrument, kam über den ›unperfekten‹ Sound hinweg und entdeckte das grandiose Potential. Wenn man Sansa spielt, betritt man eine ruhige und zauberhafte Welt. Ich finde, der Sound der Sansa klingt wie ein Regenbogen – mit Regen, der fällt, während die Sonne scheint. Ich war nicht an den Produktionen meines Vaters mit der Sansa beteiligt, doch heute kann ich es mir kaum vorstellen, ein Konzert ohne Sansa zu spielen. Das Klavier bleibt noch immer präsent, um die Zuschauer zu leiten. Die Sansa berührt das Publikum jedes Mal: In Wahrheit regt die Sansa das Publikum an. Das Instrument ist pure Magie.« – PATRICK BEBEY