Lee Konitz & Kenny Wheeler: Olden Times: Live At Birdland Neuburg 1999
Olden Times: Live At Birdland Neuburg 1999
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Double Moon
- Erscheinungstermin: 4.11.2016
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Stehen besondere Aufnahmen unter einem besonderen Stern? Wer heute das Reissue von »Live At Birdland Neuburg« hört, der stellt sich unweigerlich diese Frage. Im Falle der Kollaboration von Lee Konitz und Kenny Wheeler muss es ein Stern gewesen sein, der eigentlich nie hell strahlte, der seine Schutzbefohlenen zu keiner Sekunde in gleißendes Licht tauchte (was sie auch gar nicht gewollt hätten) und der restlichen Welt somit vorenthielt, welche Großtat da im Dezember 1999 im Hofapothekenkeller im bayerischen Donaustädtchen Neuburg über die Bühne ging. Die Zeit schien noch nicht reif dafür.
Konitz und Wheeler hatten kurz zuvor mit »Angel Song« (im Verbund mit Bill Frisell und Dave Holland) ein grandioses Fanal für die Fragilität musikalischer Interaktion und einen Meilenstein des Jazz abgeliefert. »Ich habe an mehreren tausend Aufnahmen mitgewirkt, aber das war wirklich die beste meines Lebens«, erinnerte sich Lee Konitz gerade erst im Februar 2016. Dass die Session im Neuburger Birdland dahinter verblassen musste, war jedem der Beteiligten irgendwie klar. Eine Liveaufnahme, noch dazu mit deutschen Musikern, hielt einem Vergleich mit einem international gefeierten ECM-Album kaum Stand. So blieb »Live At Birdland« zunächst ein nationales Phänomen. Ein Geheimtipp per se.
Das lag vermutlich auch an einigen technischen Problemen, weil Konitz auf der Bühne pausenlos hin und her zu wandeln pflegte und das vor ihm aufgebaute Mikrofon dabei geflissentlich ignorierte. Dies führte so weit, dass Produzent Volker Dueck das gesamte Ensemble nach Ende des offiziellen Gigs noch einmal auf die Bühne bat, um einige Titel abermals einzuspielen. So gab es in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages einen »second Take« im menschenleeren Hofapothekenkeller, dem sich die Musiker scheinbar ohne Murren fügen, obwohl in der ersten Auflage keine Sekunde davon auf der CD landete. Dennoch war damals keiner mit dem Resultat so recht zufrieden, weder die Künstler noch die Verantwortlichen.
Über 16 Jahre danach: Lee Konitz spielt mit inzwischen 88 Jahren nach wie vor, wenn auch meist im Sitzen (was nicht zuletzt die Tontechniker freuen dürfte), Franz Wunsch ist 70 und »Benjamin« Gunnar Plümer 64, während der große Kenny Wheeler am 18. September 2014 im Alter von 84 Jahren verstarb. Und »Live At Birdland Neuburg« gibt es wieder, neu abgemischt, in veränderter Reihenfolge, mit einigen Passagen aus der »After-Midnight-Session«. Mit einem Mal fällt Licht auf diese wunderbare Musik, auf das gleißende Vibrato des Altsaxofons, die lyrische Melancholie des Flügelhorns, die spinnwebartigen Geflechte des Pianos sowie die kluge Architektur des Basses. Alles fügt sich zu einem matt schimmernden Geflecht aus Interaktion und Strategie, aus handwerklicher Brillanz und solistischer Raffinesse. Ein Bild aus »Olden Times«, mit Hilfe digitaler Technik von seiner analogen Patina befreit, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, irgendwelche kosmetische Korrekturen vorzunehmen. Es ist eine Momentaufnahme vom Gipfel, auf dem vier Musiker damals standen. Und irgendwie kann man sich es den Eindruck nicht erwehren, als wollten Konitz und Wheeler den Faden von »Angel Song« weiterspinnen, weil noch nicht alles gesagt war.
Vielleicht brauchte es einfach diese Zeit.
Konitz und Wheeler hatten kurz zuvor mit »Angel Song« (im Verbund mit Bill Frisell und Dave Holland) ein grandioses Fanal für die Fragilität musikalischer Interaktion und einen Meilenstein des Jazz abgeliefert. »Ich habe an mehreren tausend Aufnahmen mitgewirkt, aber das war wirklich die beste meines Lebens«, erinnerte sich Lee Konitz gerade erst im Februar 2016. Dass die Session im Neuburger Birdland dahinter verblassen musste, war jedem der Beteiligten irgendwie klar. Eine Liveaufnahme, noch dazu mit deutschen Musikern, hielt einem Vergleich mit einem international gefeierten ECM-Album kaum Stand. So blieb »Live At Birdland« zunächst ein nationales Phänomen. Ein Geheimtipp per se.
Das lag vermutlich auch an einigen technischen Problemen, weil Konitz auf der Bühne pausenlos hin und her zu wandeln pflegte und das vor ihm aufgebaute Mikrofon dabei geflissentlich ignorierte. Dies führte so weit, dass Produzent Volker Dueck das gesamte Ensemble nach Ende des offiziellen Gigs noch einmal auf die Bühne bat, um einige Titel abermals einzuspielen. So gab es in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages einen »second Take« im menschenleeren Hofapothekenkeller, dem sich die Musiker scheinbar ohne Murren fügen, obwohl in der ersten Auflage keine Sekunde davon auf der CD landete. Dennoch war damals keiner mit dem Resultat so recht zufrieden, weder die Künstler noch die Verantwortlichen.
Über 16 Jahre danach: Lee Konitz spielt mit inzwischen 88 Jahren nach wie vor, wenn auch meist im Sitzen (was nicht zuletzt die Tontechniker freuen dürfte), Franz Wunsch ist 70 und »Benjamin« Gunnar Plümer 64, während der große Kenny Wheeler am 18. September 2014 im Alter von 84 Jahren verstarb. Und »Live At Birdland Neuburg« gibt es wieder, neu abgemischt, in veränderter Reihenfolge, mit einigen Passagen aus der »After-Midnight-Session«. Mit einem Mal fällt Licht auf diese wunderbare Musik, auf das gleißende Vibrato des Altsaxofons, die lyrische Melancholie des Flügelhorns, die spinnwebartigen Geflechte des Pianos sowie die kluge Architektur des Basses. Alles fügt sich zu einem matt schimmernden Geflecht aus Interaktion und Strategie, aus handwerklicher Brillanz und solistischer Raffinesse. Ein Bild aus »Olden Times«, mit Hilfe digitaler Technik von seiner analogen Patina befreit, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, irgendwelche kosmetische Korrekturen vorzunehmen. Es ist eine Momentaufnahme vom Gipfel, auf dem vier Musiker damals standen. Und irgendwie kann man sich es den Eindruck nicht erwehren, als wollten Konitz und Wheeler den Faden von »Angel Song« weiterspinnen, weil noch nicht alles gesagt war.
Vielleicht brauchte es einfach diese Zeit.
Rezensionen
»Die jetzt vorliegenden, neu abgemischten Aufnahmen, ergänzt um einige später nach dem Konzert aufgezeichnete Titel, entfalten eine ähnliche Wirkung wie der hochgelobte Vorgänger.« (Fono Forum, Januar 2017)»Ein zu Unrecht vergessenes Konzertjuwel mit einem überraschend angriffslustigen Wheeler wurde hier fein aufpoliert.« (Jazzthing, Februar/März 2017)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Lennie's
- 2 Where Do We Go From Here
- 3 Kind Folk
- 4 Thingin'
- 5 On Mo
- 6 Olden Times
- 7 Aldebaran - Play Fiddle Play
- 8 Kary's Trance
- 9 Bo So
- 10 BONUS TRACK:No Me