Dino Saluzzi: Senderos
Senderos
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ECM, 2002
- Erscheinungstermin: 28.3.2005
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Bandoneón und Schlagzeug? Diese Instrumentalkombination erscheint, zumindest auf dem Papier, atemberaubend unorthodox. Andererseits ist Dino Saluzzi ein wirklich einmaliger Bandoneónspieler und Jon Christenen alles andere als ein konventioneller Schlagzeuger. Zusammen lassen die beiden Musiker das Unorthodoxe vollkommen natürlich erscheinen.
"Senderos" ist vielleicht das am spontansten konzipierte Album, das Saluzzi in seiner gesamten, langen Karriere aufgenommen. Als der argentinische Meistermusiker im November 2002 in Oslo war, um dort an einem anderen Projekt mitzuwirken, schlug ihm Produzent Manfred Eicher vor, gleich auch noch mit den Aufnahmen zu einem neuen Soloalbum zu beginnen.
"Ich erhielt aus heiterem Himmel einen Anruf", erinnert sich Drummer Jon Christensen. "'Wie wäre es, wenn du herüberkämst und zu ein paar Stücken ein bißchen was auf den Becken beisteuern würdest?' Später hieß es dann: 'Warum spielt ihr beide eigentlich nicht noch ein bißchen mehr zusammen?' Und gut drei Stunden später wurde uns klar, daß wir gerade ein ganzes Album zusammen eingespielt hatten. So zu arbeiten liebe ich, und mir scheint, daß man so etwas auch nur bei einer Plattenfirma machen kann."
Auf "Senderos" kann man den beiden Künstlern förmlich bei Nachdenken zuhören, während sie die Musik aus dem Moment heraus erschaffen. Zehn der vierzehn Stücke des Albums sind Duette. Einige davon wurden von Saluzzi geschrieben, andere sind frei improvisiert. Außerdem gibt es vier Solostücke für Bandoneón, in denen Saluzzi, der am 20. Mai 2005 siebzig Jahre alt wird, in nostalgischen Erinnerungen an das einfach Leben in dem Dörfchen Campo Santo zu schwelgen scheint, das er vor vielen, vielen Jahren verlassen hat, um mit seiner Musik die Welt zu erobern.
Saluzzi beschreibt sich selbst oft als einen musikalischen Geschichtenerzähler: "Ich erzähle von dem, was ich in meinem täglichen Leben beobachte", verriet er jüngst dem Journalisten Paul Weideman. "Das ist für mich das Wichtigste in der Kunst: ein Zeitdokument zu schaffen. Unbedeutend ist, ob man zeitgenössische oder atonale Musik spielt, ob es Jazz, Country oder Folk ist. Es ist entweder Kunst oder keine Kunst. Entscheidend ist die emotionale Kraft. Manchmal erlebt man Leute mit einer absolut großartigen Technik, und dann geht man nach Hause und es bleibt einem nichts von dem, was man gehört hat, im Gedächtnis haften. Man sagt sich: 'Erstaunliche Technik, aber was hast du mir über dein Leben verraten?'"
"Senderos" bedeutet "Pfade" - und die Musiker legen auf diesem Album viele zurück, manchmal folgen sie ihren eigenen Fußspuren zurück in die Vergangenheit, sehr viel öfter aber führen die Pfade in die Zukunft. Es ist jedoch nicht das erste Mal, daß sich ihre Pfade kreuzten.
Das erste Mal spielten die beiden 1997 beim ECM-Festival in Badenweiler zusammen, als sie in einem von dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko geleiteten Ensemble Stücke des Komponisten Krzysztof Komeda interpretierten. Die Band, die außerdem mit Saxophonist John Surman, Violionistin Michelle Makarski und Bassist Anders Jormin besetzt war, nahm später Stankos preisgekröntes Album "From The Green Hill" auf und ging auf eine ausgedehnte Tournee.
Christensen erinnert sich: "Das war zwar eine interessante Band, aber sie war schwer live zu präsentieren, weil Dino oft so leise spielt. Tatsache ist, daß ich als Schlagzeuger es sogar mag, wenn ich das Lautstärkelevel herunterbringen muß. Das ist gut, wenn man intensiv zuhören möchte. Und man kann tatsächlich leise und sehr dynamisch spielen. Ich freundete mich auf dieser Stanko-Tournee sehr mit Dino an, wir verstehen uns einfach sehr gut. Natürlich werde ich nie ein Tango-Schlagzeuger werden", lacht Christensen, "und glücklicherweise verlangt Dino das auch gar nicht von mir. Ich weiß, daß er gerne die Gelegenheit wahrnimmt, sehr frei und offen zu spielen, um zu sehen, was sich daraus entwickeln wird..."
Bandoneon and drums? The duo instrumentation seems, on paper, arrestingly unorthodox. But then Dino Saluzzi is a one-of-a-kind bandoneonist, and Jon Christensen no conventional drummer, either. They can make the unorthodox seem natural.
Perhaps the most spontaneously-conceived of all Saluzzi’s albums, on “Senderos”, you can almost hear the artists thinking aloud as they shape the music in the moment. Ten of the album’s pieces are duets. Some are Dino’s songs, some are freely improvised. There are also four solo bandoneon pieces that seem to melt with nostalgia for the simple life which Saluzzi, 70 this year, left behind so long ago in the village of Campo Santo.
"Senderos" ist vielleicht das am spontansten konzipierte Album, das Saluzzi in seiner gesamten, langen Karriere aufgenommen. Als der argentinische Meistermusiker im November 2002 in Oslo war, um dort an einem anderen Projekt mitzuwirken, schlug ihm Produzent Manfred Eicher vor, gleich auch noch mit den Aufnahmen zu einem neuen Soloalbum zu beginnen.
"Ich erhielt aus heiterem Himmel einen Anruf", erinnert sich Drummer Jon Christensen. "'Wie wäre es, wenn du herüberkämst und zu ein paar Stücken ein bißchen was auf den Becken beisteuern würdest?' Später hieß es dann: 'Warum spielt ihr beide eigentlich nicht noch ein bißchen mehr zusammen?' Und gut drei Stunden später wurde uns klar, daß wir gerade ein ganzes Album zusammen eingespielt hatten. So zu arbeiten liebe ich, und mir scheint, daß man so etwas auch nur bei einer Plattenfirma machen kann."
Auf "Senderos" kann man den beiden Künstlern förmlich bei Nachdenken zuhören, während sie die Musik aus dem Moment heraus erschaffen. Zehn der vierzehn Stücke des Albums sind Duette. Einige davon wurden von Saluzzi geschrieben, andere sind frei improvisiert. Außerdem gibt es vier Solostücke für Bandoneón, in denen Saluzzi, der am 20. Mai 2005 siebzig Jahre alt wird, in nostalgischen Erinnerungen an das einfach Leben in dem Dörfchen Campo Santo zu schwelgen scheint, das er vor vielen, vielen Jahren verlassen hat, um mit seiner Musik die Welt zu erobern.
Saluzzi beschreibt sich selbst oft als einen musikalischen Geschichtenerzähler: "Ich erzähle von dem, was ich in meinem täglichen Leben beobachte", verriet er jüngst dem Journalisten Paul Weideman. "Das ist für mich das Wichtigste in der Kunst: ein Zeitdokument zu schaffen. Unbedeutend ist, ob man zeitgenössische oder atonale Musik spielt, ob es Jazz, Country oder Folk ist. Es ist entweder Kunst oder keine Kunst. Entscheidend ist die emotionale Kraft. Manchmal erlebt man Leute mit einer absolut großartigen Technik, und dann geht man nach Hause und es bleibt einem nichts von dem, was man gehört hat, im Gedächtnis haften. Man sagt sich: 'Erstaunliche Technik, aber was hast du mir über dein Leben verraten?'"
"Senderos" bedeutet "Pfade" - und die Musiker legen auf diesem Album viele zurück, manchmal folgen sie ihren eigenen Fußspuren zurück in die Vergangenheit, sehr viel öfter aber führen die Pfade in die Zukunft. Es ist jedoch nicht das erste Mal, daß sich ihre Pfade kreuzten.
Das erste Mal spielten die beiden 1997 beim ECM-Festival in Badenweiler zusammen, als sie in einem von dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko geleiteten Ensemble Stücke des Komponisten Krzysztof Komeda interpretierten. Die Band, die außerdem mit Saxophonist John Surman, Violionistin Michelle Makarski und Bassist Anders Jormin besetzt war, nahm später Stankos preisgekröntes Album "From The Green Hill" auf und ging auf eine ausgedehnte Tournee.
Christensen erinnert sich: "Das war zwar eine interessante Band, aber sie war schwer live zu präsentieren, weil Dino oft so leise spielt. Tatsache ist, daß ich als Schlagzeuger es sogar mag, wenn ich das Lautstärkelevel herunterbringen muß. Das ist gut, wenn man intensiv zuhören möchte. Und man kann tatsächlich leise und sehr dynamisch spielen. Ich freundete mich auf dieser Stanko-Tournee sehr mit Dino an, wir verstehen uns einfach sehr gut. Natürlich werde ich nie ein Tango-Schlagzeuger werden", lacht Christensen, "und glücklicherweise verlangt Dino das auch gar nicht von mir. Ich weiß, daß er gerne die Gelegenheit wahrnimmt, sehr frei und offen zu spielen, um zu sehen, was sich daraus entwickeln wird..."
Bandoneon and drums? The duo instrumentation seems, on paper, arrestingly unorthodox. But then Dino Saluzzi is a one-of-a-kind bandoneonist, and Jon Christensen no conventional drummer, either. They can make the unorthodox seem natural.
Perhaps the most spontaneously-conceived of all Saluzzi’s albums, on “Senderos”, you can almost hear the artists thinking aloud as they shape the music in the moment. Ten of the album’s pieces are duets. Some are Dino’s songs, some are freely improvised. There are also four solo bandoneon pieces that seem to melt with nostalgia for the simple life which Saluzzi, 70 this year, left behind so long ago in the village of Campo Santo.
Rezensionen
R. Köchl in Jazzthing 4-5/05: "Das Leise und das Laute. Ein Bandoneon und ein Schlagzeug. Wenn es nicht Dino Saluzzi und Jon Christensen wären, dann geriete eine Harakiri-Kombination wie diese schon vom Ansatz her zur veritablen Peinlichkeit. Doch bei ECM funktionieren solche kleinen Klangwunder noch. Manches entfaltet sich erst durch die unverstellte Spontaneität, mit der beide zu Werke gehen. Dabei entsteht eine ungeheuer intensive Atmosphäre. Das Werk zweier lautstarker Leisetreter." G. Fischer in Jazzthetik 4/05: "Jon Christensen entlockt seinen Becken und Fellen genau diese Farbigkeit und rhyth- mische Sensibilität, um auf Augen- und Ohrenhöhe mit den großen Bögen und mosaikhaften Einwürfen von Dino Saluzzi kommunizieren zu können. Zumal Saluzzi nicht einer dieser Bandoneon-Spieler ist, die rechts und links vom Tango nichts mehr wissen oder gar erkunden wollen und können. Das südamerikanische Fiebern und Glühen steckt selbstver- ständlich in Saluzzis Fingern und seinen Blutbahnen. Doch heraus kommen dabei stets in ihrer Zartheit unvergleich- liche Melodien, die Christensen selbst dann nicht zer- pflückt, wenn er gleichsam Bruchstücke hoch- und da- zwischenwirft."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Vientos
- 2 Imagines...
- 3 Todos los recuerdos
- 4 Tus ojos...!
- 5 Detras de las rejas...!
- 6 Los ceibos de mi pueblo
- 7 Aspectos
- 8 Huellas
- 9 Ternuras
- 10 Allá!... en los montes dormidos
- 11 Tiempos
- 12 Fantasia
- 13 Formas
- 14 Eternidades - Loca Bohemia