Zino Francescatti & Robert Casadesus - The Complete Beethoven Sonatas for Violin & Piano on 4 CDs

Es ist ein seltenes Ereignis in der Musikwelt, dass zwei Künstler, die jeder für sich bereits eine beeindruckende internationale Solokarriere erlangt hatten, zu einer gleichrangigen Partnerschaft zusammenfinden. Zu einem solchen Glücksfall wurde die gemeinsame Arbeit von Zino Francescatti und Robert Casadesus, die in bis heute beispielhaften Aufnahmen dokumentiert ist.

Casadesus (1899 – 1972) entstammte einer vielseitig aktiven französischen Musikerfamilie, hatte in Paris denselben Lehrer wie seine spätere Ehefrau und häufige Duo-Partnerin Gabrielle (Gaby) und kam durch Tourneen in allen Kontinenten bereits in den 1920er Jahren zu Weltruhm.

Dem Naziterror in Europa entging er, indem er mit seiner Familie von 1942 bis 46 nach Princeton im US-Staat New Jersey umsiedelte. In jene Zeit fällt die schicksalhafte musikalische Begegnung mit Zino Francescatti (1902 – 1991). Auch dieser kam aus einer Familie aktiver Musiker, galt als Wunderkind und glänzte schon als Zehnjähriger öffentlich mit Beethovens Violinkonzert. 1939 war er in die USA gekommen, lebte nach Ende des Weltkriegs abwechselnd in Frankreich und den Vereinigten Staaten.

1987 gründete er in Aix-en-Provence einen internationalen Geiger-Wettbewerb, den er mit dem Verkauf seiner 1727 von Antonio Stradivari gebauten Geige finanzierte. Ebenso wie Casadesus verband auch Francescatti eine enge Beziehung mit Maurice Ravel, was – neben den großen klassischen Werken – besonders ihre Aufnahmen französischer Komponisten in den Rang des Außergewöhnlichen hebt.

Rezensionen

»Die Gesamteinspielung der Beethoven-Violinsonaten mit ihren pointierten Dialogen und schönen Phrasierungen hat längst Referenzstatus, und das sinnliche Idiom der französischen Sonaten ist kaum einmal so authentisch getroffen worden wie hier.​« (Audio, Januar 2020)

Pizzicato: »Beethoven klingt im Sinne des beschriebenen Stils beinahe edel und weich, anders als bei mitunter stark akzentuiert agierenden Kollegen.​ Doch auch hier ist die Musik trotzdem hoch spannend und den Hörer aufsaugend.​ Es wird nicht irgendwie langweilig oder fade.​ Wenn man denn unbedingt etwas finden wollte, mag man in der letzten Sonate op.​ 96 eine leichte Konzentrationsschwäche hören.​Die vierte CD mit dem im Konzert mitgeschnittenen französischen Programm, deswegen am Ende auch Applaus und eine Radioabsage, gehört mit zu den ältesten Aufnahmen dieses Paketes, so dass die ältere Technik hier deutlicher wird.​ Aber das tut dem Erlebnis, diese beiden Künstler in der größeren Anspannung des Konzertes heute noch hören zu dürfen, keinen Abbruch.​ Im Gegenteil, es inspiriert.​«