Hannah Rothschild: Die Jazz-Baroness
Die Jazz-Baroness
Buch
- Das Leben der Nica Rothschild
- Originaltitel: The Baroness: The Search for Nica, the Rebellious Rothschild
- Übersetzung: Hainer Kober
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- Berlin Verlag, 11/2013
- Einband: Gebunden
- ISBN-13: 9783827011503
- Umfang: 352 Seiten
- Sonstiges: m. 40 SW-Abb.
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 568 g
- Maße: 220 x 144 mm
- Stärke: 34 mm
- Erscheinungstermin: 12.11.2013
Beschreibung
Sie ließ das alte Europa, den Glamour und sogar ihre Familie zurück, um in die verruchte Welt von Harlem abzutauchen: Nica Rothschild, die rebellische Baroness und Millionenerbin, wurde zur Schutzpatronin von Jazz-Genies wie Thelonius Monk und Charlie Parker. Ein wildes, unglaubliches Leben und zugleich ein episches Panorama des 20. Jahrhunderts.Als im März 1955 die Nachricht vom Tod Charlie Parkers New York erschütterte, hatte die Presse ihren Skandal: "Bop-König stirbt im Appartment reicher Erbin". Wer war diese Frau, in deren Hotelsuite das Saxophon-Genie seine letzten Stunden verbrachte? Die mit Thelonius Monk oder Miles Davis in ihrem weißen Bentley Cabrio nachts von Jazzclub zu Jazzclub fuhr und als "Neger-Hure" beschimpft wurde?
Pannonica Baronesse de Koenigswarter, geborene Rothschild, was schon immer die Rebellin ihrer berühmten Familie gewesen: Sie hatte unter de Gaulle gegen Deutschland gekämpft, war Bomber geflogen und Jeeps gefahren. Nun hatte sie ihr ödes Leben als Diplomatengattin hinter sich gelassen und in New York eine neue Leidenschaft entdeckt: Die Millionen-Erbin half den schwarzen Musikern mit Geld und großem Herz, sie kümmerte sich um Kranke, sorgte für Auftrittsgenehmigungen und wurde so zur Schutzpatronin des Bebop. Jazzgenies von Monk bis Horace Silver widmeten ihr eigene Songs. Und Clint Eastwood setzte ihr in "Bird" ein filmisches Denkmal.
Hannah Rothschild erzählt das stürmische Leben ihrer Großtante von der Kindheit in englischen Schlössern, der abenteuerliche Flucht vor den Nazis und den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs bis zu den Abgründen des schwarzen Amerika der sechziger Jahre. Eine faszinierende Biographie und zugleich die unglaubliche Geschichte einer weltberühmten Dynastie.
Klappentext
Als im März 1955 die Nachricht vom Tod Charlie Parkers New York erschütterte, hatte die Presse ihren Skandal: »Bop-König stirbt im Appartment reicher Erbin«. Wer war diese Frau, in deren Hotelsuite das Saxophon-Genie seine letzten Stunden verbrachte? Die mit Thelonius Monk oder Miles Davis in ihrem weißen Bentley Cabrio nachts von Jazzclub zu Jazzclub fuhr und als »Neger-Hure« beschimpft wurde?Pannonica Baronesse de Koenigswarter, geborene Rothschild, was schon immer die Rebellin ihrer berühmten Familie gewesen: Sie hatte unter de Gaulle gegen Deutschland gekämpft, war Bomber geflogen und Jeeps gefahren. Nun hatte sie ihr ödes Leben als Diplomatengattin hinter sich gelassen und in New York eine neue Leidenschaft entdeckt: Die Millionen-Erbin half den schwarzen Musikern mit Geld und großem Herz, sie kümmerte sich um Kranke, sorgte für Auftrittsgenehmigungen - und wurde so zur Schutzpatronin des Bebop. Jazzgenies von Monk bis Horace Silver widmeten ihr eigene Songs. Und Clint Eastwood setzte ihr in »Bird« ein filmisches Denkmal.
Hannah Rothschild erzählt das stürmische Leben ihrer Großtante von der Kindheit in englischen Schlössern, der abenteuerliche Flucht vor den Nazis und den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs bis zu den Abgründen des schwarzen Amerika der sechziger Jahre. Eine faszinierende Biographie - und zugleich die unglaubliche Geschichte einer weltberühmten Dynastie.
Auszüge aus dem Buch
1Die andere
Mein Großvater Victor hat sie als Erster erwähnt; er versuchte, mir
einen einfachen 12-Takt-Blues beizubringen, aber meine elfjährigen
Hände waren zu schwerfällig und zu klein.
"Du bist wie meine Schwester", sagte er. "Du magst Jazz, hast
aber keine Lust, ihn zu lernen."
"Welche Schwester? Miriam oder Liberty?", fragte ich und versuchte
die Spitze zu überhören.
"Nein, die andere."
Welche andere?
Noch am selben Tag schaute ich im Stammbaum der Familie
Rothschild nach und fand sie: Pannonica.
"Wer ist Pannonica?", fragte ich meinen Vater Jacob, ihren Neffen.
"Sie wurde immer Nica genannt, aber abgesehen davon, weiß
ich eigentlich nichts", sagte er. "Niemand spricht je über sie." Unsere
Familie ist so groß und weit verzweigt, dass er nicht überrascht
schien, eine nahe Verwandte vollkommen aus den Augen verloren
zu haben.
Ich ließ mich nicht entmutigen und bestürmte eine andere Großtante,
Nicas Schwester Miriam, die namhafte Naturwissenschaftlerin,
die mir verriet: "Sie lebt in New York", aber nicht mehr preisgeben
wollte. Eine andere Verwandte berichtete mir: "Sie ist eine
große Kunstmäzenin, die Peggy Guggenheim oder Medici des Jazz."
Und dann gab es die Gerüchte:
Man nennt sie die "Jazz-Baroness". Sie lebt mit einem Schwarzen,
einem Pianisten. Im Krieg flog sie Lancaster-Bomber. Der rauschgiftsüchtige
Saxofonist Charlie Parker starb in ihrer Wohnung. Sie
hatte fünf Kinder und lebte mit 306 Katzen zusammen. Die Familie
hat sich von ihr losgesagt (hat sie nicht, erwiderte jemand). Zwanzig
Stücke sind für sie geschrieben worden (nein, es waren vierundzwanzig).
Auf der Fifth Avenue ist sie mit Miles Davis ein Rennen gefahren.
Hast du von den Drogen gehört? Sie ging für ihn ins Gefängnis.
Wer ist er? Thelonius Monk. Es war eine echte Liebesgeschichte, eine
der größten.
"Wie ist Nica?", fragte ich Miriam wieder.
"Vulgär. Sie ist vulgär", sagte Miriam schroff.
"Was soll das heißen?", wollte ich wissen.
Dazu wollte Miriam sich nicht näher äußern, aber sie gab mir
die Telefonnummer ihrer Schwester. Als ich 1984 zum ersten Mal
nach New York kam, rief ich Nica wenige Stunden nach meiner
Ankunft an.
"Hättest du Lust, dich mit mir zu treffen?", fragte ich nervös.
"Abgefahren!", antwortete sie entschieden ungroßtantenhaft
und klang dabei so gar nicht wie eine Einundsiebzigjährige.
"Komm nach Mitternacht downtown in den Club."
Diese Gegend wartete noch auf ihre Luxussanierung und war
damals bekannt für ihre Crackhöhlen und Raubüberfälle.
"Wie finde ich ihn?", fragte ich.
Nica lachte: "Schau dich nach dem Auto um", und hängte auf.
Das Auto war wirklich nicht zu übersehen. Der große blassblaue
Bentley war vorschriftswidrig geparkt, und auf seinen Ledersitzen
lümmelten zwei Betrunkene herum. "Es ist gut, wenn die da drin
sind dann wird das Auto nicht geklaut", erklärte sie mir später.
Von der Straße etwas zurückliegend, führte eine kleine Tür in
ein Kellergeschoss. Ich klopfte laut. Minuten später öffnete sich
oben in der Tür eine Luke, und das dunkle Gesicht eines Mannes
erschien hinter einem Gitterfenster.
"Was?", fragte er.
"Ich suche Pannonica", sagte ich.
"Wen?"
"Pannonica!", erwiderte ich in etwas verzweifelter englischer
Tonlage. "Man nennt sie Nica."
"Du meinst die Baroness! Warum sagst du das nicht gleich?"
Die Tür ging auf und gab den Blick frei auf einen winzigen Kellerraum,
schäbig und verraucht, in dem dicht gedrängt einige Leute
saßen und einem Pianisten zuhörten. "Sie sitzt an ihrem Tisch."
Nica, die als einzige Weiße leicht auszumachen war, saß direkt
an der Bühne.
Sie hatte kaum noch Ähnlichkeit mit der Frau, die ich in unseren
Familienalben betrachtet hatte. Diese Nica war eine entzückende
Debütantin gewesen, ihr rabenschwarzes Haar gezähmt
und frisiert, die Augenbrauen zu modischen Bögen gezupft und
der Mund zu einem perfekten Schmollen geschminkt. Auf einem
anderen Porträt
Biografie (Hainer Kober)
Hainer Kober, 1942 geboren, studierte Germanistik und Romanistik. Seit 1972 übersetzt er aus dem Französischen und Englischen. Unter anderem hat er Werke von Stephen Hawking, Oliver Sacks, Jonathan Littell, Terry Eagleton und Jean Ziegler ins Deutsche übertragen.Anmerkungen:
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